Der Film beruht, heißt es, auf einer alten Legende und die
geht, wenn man sie aus dem Film rekonstruieren kann, so: eine Frau hat ein
ehebrecherisches Verhältnis mit einem riesigen Pythonschlangengott,
der in der gemeinsam gezeugten Tochter zu menschlicher Gestalt
rückerlöst werden soll. Der eifersüchtige Ehemann aber tötet
die Schlange und seine Frau, eine einzige Schlange aus dem Bauch der Schwangeren
überlebt, wächst zu einem Mischwesen mit kleinen Schlangen statt
Haaren heran, beschützt vom Schlangenvater in Gestalt eines Ringes.
Sie verliebt sich in einen jungen Mann, konkurriert um ihn mit einer Tochter
aus gutem Haus mit älteren Rechten. Alles kulminiert im Moment der
Gefährdung (sie droht, auf immer zur Schlange zu werden), der zugleich
die Gelegenheit der Erlösung zum dauerhaften Menschsein ist: der Moment
der Entjungferung der Schlangentochter.
Mit dürftigen filmischen und darstellerischen Mitteln wird diese
Legende in Snaker Film, der Mythos wird in einer Form von karikiertem
Sozialrealismus ganz vage in die Gesellschaft der Gegenwart eingebettet,
aber so dass einerseits die klare Zweiteilung in ein Außen der Gesellschaft
(Natur, Wasserfall, Schlange, Wald) und ein Innen (Sozialneid, Intrige) erfolgt,
andererseits es in der Liebe zwischen Schlangentochter und dem Sohn der
Gesellschaft zur problematischen Vermischung kommt. Die "Natur" mit ihren
übernatürlichen Kräften ist in Gestalt einer Hexe in die Stadt
eingewandert und bösartig geworden. Ihre Tricks aber versagen, der Endkampf
um die Erlösung findet auf dem Gebiet von Soraya statt, in der freien
Natur, wo sie von ihrem mönchischen Stief-Großvater groß
gezogen wurde.
Ob die unbekümmerte Vermischung von quasirealistischen und mythischen
Momenten der Gesamtwirkung des Films gut tut, bleibt fraglich. Vieles ist
unfreiwillig komischer Trash, gerade im Gegen- eher als Miteinander von
dräuender Musik und unbeholfener Bildführung gähnt eine Kluft
zwischen Anspruch und Wirkung, die reichlich ratlos lässt. Der Mythos
ist auf letztlich ganz und gar lähmende Weise ins neue Medium
hinübergeschrieben, seine Erhabenheit zergeht am dilletantischen Umgang
mit diesem in Nichts. Der Versuch, die Erhabenheit mit einer allerletzten
Konfrontation in den mächtigen Ruinen von Angkor Wat (die man in Reisevideos
schon eindrucksvoller gesehen hat) setztend noch einmal zu behaupten, scheitert.
Definitiv keine Perle der asiatischen Filmkunst.
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