Poe-Doppelpack: zwei etwa einstündige Filme von Horrorfilmern
mit großen Namen. George Romeros um eine etwas überflüssige
Krimihandlung erweiterte Verfilmung von Edgar Allan Poes "Facts in the Case
of Mr. Valdemar" bewegt sich geradlinig auf die Auferstehung des eingefrorenen
Waldemar zu, übernimmt die Idee eines durch Hypnose verursachten Untodes
direkt von Poe und hat darüber hinaus keinen besonders interessanten
Einfall, weder visuell noch die Figuren oder die Geschichte betreffend.
Ganz die Handschrift des Meisters - mit all seinen Unarten - zeigt
dagegen Argentos Verfilmung von Poes Schwarzer Katze, in die Poe Anspielungen
auf, Zitate aus einer Reihe weiterer Poe-Erzählungen einfließen
lässt. Subtil geht er dabei nicht vor, aber Subtilität ist keiner
der Gründe, aus denen man sich seine Filme ansieht. Schwieriger ist's
schon mit der oftmals den Gesetzen der Logik und narrativer Kontinuität
spottenden Ausmalung einzelner Szenen, denen die Liebe zum blutigen oder
düster-pittoresken Detail ein Gewicht verschafft, das ihnen narrativ
nicht zukommt: hier eine lange, für sich unbedingt sehenswerte Szene
mittelalterlichen Mummenschanzes, die sich als dunkler Traum entpuppt, ohne
als solcher markiert zu werden.
Darin allerdings liegt eine sehr schlüssige Logik: der ganze
Film gehorcht, neben dem Eigensinn Argentos, am ehesten den Gesetzen oder
Nicht-Gesetzen des Traums. Auf dem Weg der Erzeugung von Suspense kommt Argento
sich stets selbst in die Quere, muss hier noch eine seiner großartig
geschmeidigen Kamera-Bewegungen einbauen, da ein minder wichtiges Detail
schaurig schön ausmalen, von den Gore-Momenten ganz zu schweigen (es
beginnt gleich mit einer sauber von einer schwingenden scharfen Metallscheibe
zerteilten Frauenleiche).
Hin- und hergerissen ist man zwischen dem Vergnügen am Augenschmaus
und der Verzweiflung angesichts der Undiszipliniertheit Argentos. Ein
entschiedener Pluspunkt ist hier Harvey Keitel, der den von der Schwarzen
Katze verfolgten, nach dem Tatort-Fotografen Weegee modellierten Mörder
seiner Frau, einer Geigenlehrerin, spielt. Die Kamera bahnt sich Wege ins
Unheimliche wie in Argentos besten Filmen, abgerundet wird das Ganze durch
Anflüge schwarzen Humors.
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