Drehorgel, Schallplatte, Fließband, alles kreist in diesem
Film auch die Lebensläufe, von der immerwährenden Wiederkehr
desselben im Alltag des Arbeiters bis zu den Biographien: Louis Werdegang
beschreibt den großen Bogen vom Landstreicher zum Großindustriellen
und zurück zum Landstreicher, die Produkte seiner Fabriken sind Platten
und Plattenspieler, das entsprechende Logo: ein schwarzer Diskus über
einem L. Die Intrige selbst ist perfekte Zahnradmechanik: dieselbe Mechanik
von der Chaplins Körper in Modern Times geschluckt wird und die in Louis
Fabriken verborgen bleibt. Räder die einander weitertreiben und in denen
der fremde Körper selber nur mitdrehen kann hoch gehoben, wieder
nach unten gebracht.
Drehmomente bestimmen alles. Der schönste Schein trügt: Die singende
Schöne am Fenster singt nur im Playback, in der Wohnung verborgen dreht
sich der ewige Plattenspieler. Und so ist es nur konsequent, dass der Film
selbst die Liedform annimmt und sich treiben lässt von Refrain zu Refrain,
von Chanson zu Chanson. Das ist seine Virtuosität. Weil er sich aber
oft damit begnügt, das programmierte Ritornell der Schlagerklischees
abzuspielen, wird es auch zu seiner Grenze.
Die Gesellschaft als übermäßig geölte Feinmechanik also,
durch die die Körper von Louis und Emile getrieben werden, zwei fremde
Körper, von denen der eine, Louis, sich eingliedert, selber zum
Rädchen und in schnellem Aufstieg zum großen Rad und zentralen
Drehimpuls wird, während der andere ein Fremdkörper bleibt. Emile
stolpert in diese Welt der Produktion hinein, wird von den ihm unbegreifbaren
Drehimpulsen mit getrieben, und es ist mitweilen ein zu elegantes
Mit-Getrieben-Werden, wenn selbst die Störungen des Fremdkörpers
sich in harmonischen Schwingungen lösen (man ist weit entfernt von der
Radikalität eines Boudu).
Doch es bleibt nicht alles beim Alten. Eine finale Utopie zeigt die Arbeiter
der Wirkung der ungreifbaren Drehmomente enthoben oder doch nicht?
Ein neues Werk wird eröffnet, in dem die Produktion vollkommen automatisiert
ist. Die neue Fabrik ist nur noch ein großer Kasten - gefüttert
mit Rohstoffen, Plattenspieler ausspuckend -, dessen Mechanik uns verborgen
bleibt. Die Arbeiter angeln neben der Fabrik, die keine Arbeit mehr abverlangt.
Sie haben das Fließband der Produktion gegen den Fluss der Freizeit
getauscht. Die Fließbänder der Gesellschaft machen indessen keinen
Halt. Reich bleibt reich, arm bleibt arm, und, so wäre die Botschaft
des Films, das ist gut so: Lasst die Reichen ruhig im Kreis hinter den wedelnden
Geldscheinen rennen und seid glücklich Louis der Parvenü
soll zur Straße zurückfinden, zu seinem Kumpel, zu seinen kumpelhaften
Scherzen.
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