Männer, die gerne Helden wären, in Kansas, im Jahre
1859. Kansas ist umstritten zwischen Nord und Süd und bald geht es drunter
und drüber. Der eine Mann ist Bob Seaton (John Wayne) aus Texas, verdient
sein Geld, indem er Männern, die ihm dumm kommen, die Zähne
einschlägt, die sein Kompagnon, ein Zahnarzt, dann repariert. Seaton
sehnt sich nach der See, nach den Bergen, aber erst einmal landen die beiden
in Lawrence, einer kleinen Stadt in Kansas. Es reitet ihnen, bei der Ankunft,
eine schöne Frau über den Weg (Claire Trevor), in die Bob sich
sehr prompt verliebt. Sie ist reich und der Vater sähe es sehr gerne,
nähme sie den, der sie will, den sie nur leider nicht liebt: Will Cantrell,
Lehrer und Anwalt vor Ort. Sehr viel lieber wäre Will ein Mann von Bedeutung
als ein Gelehrter des Rechts und der Sprache.
Mit leichtester Hand und großer Dynamik entwirft, zwischen
Überblendungen fliegender Jagd zu Pferde und flüssig bewegter Kamera
im Innern der Häuser, Raoul Walsh diese Ausgangslage. Scherz und tragisches
Potenzial halten sich durchweg die Waage. Lawrence, der Ort, der gern eine
Stadt wäre, sucht einen Marshall. Zwei Kandidaten natürlich:
Seaton und Cantrell - halten Reden vor dem versammelten Volk, es wird eine
Lektion in Demokratie à la Frank Capra. Die Kamera wechselt von
Großaufnahmen der Gesichter der Sprechenden in den Rücken des
Volks. Der eine, Cantrell, preist sich als Mann der Schrift und des Worts
und mischt in die Bewerbung unüberhörbar den Spott über den
illiteraten Konkurrenten. Der gibt sich als Mann der Tat und des Witzes.
Als Mann also des Volks, das ihn liebt und prompt wählt.
Nun kommt es zu einer Art Dispersion des Konflikts. Walsh sucht nicht die
Konzentration, sondern die Verstreuung der Energien in Aktionsbilder elegantester
Art. Cantrell nämlich wird zum Jekyll und Hyde. Zum Anführer einer
Räuberbande bei Nacht, bleibt Anwalt am Tage. Der Bruder der von beiden
Geliebten erschießt einen Mann, kommt vor Gericht, Cantrell verteidigt
ihn. Seaton stellt das Recht über die Liebe. Die Gerichtsszenen sind
makellos in der Ökonomie ihrer Auflösungen. Zwei ausdrucksstarke
Geschworenengesichter genügen zur Akzentuierung der Situation, die nur
auf die falsche Wahl der umworbenen Frau hinauslaufen kann. Nicht nur das
führt zur Verschärfung der Lage. Seaton jagt Cantrell und der jagt
ihn.
Walsh inszeniert den Ort und die Orte nicht als übersichtliches Geviert
auszutragender Kämpfe, gar Duelle, sondern als Energiediagonalen. Nachts
strahlt das Weiß der dahin fliegenden Pferde im Dunkeln. Kerzen sind
unaufdringliches Leitmotiv, zuletzt überführt in Flammen und Feuer
der brennenden Stadt. Die Narration wird in bewegungsförmig gemachte
Bestandteile zerlegt: Eindringen und Hinauswollen, Insistieren und Fliehen,
Retten und Zerstören. Noch den Kuss nimmt Seaton in einem Zugreifen,
das fließend in ein Erschrecken und Davonlaufen übergeht. Walsh
unterbricht nichts, er stolpert nicht ein einziges Mal, sondern treibt voran
und wahrt dabei die äußerste Eleganz. Ein Film, von dem man hinterher
glauben kann, man habe ihn geträumt. Man wird gepackt und davongerissen
vom Strom des Geschehens, das wie schwebend voraneilt, zu auf ein "All's
Well that Ends Well" mit Shakespeare, von dem Bob Seaton nur das eine weiß:
Er muss seiner klugen Sentenzen wegen ein Texaner gewesen sein
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