Die Kamera ist durchweg statisch, aber gerade in der Verweigerung
der Verknüpfung des Raums setzt dieser sich filmisch zusammen. Auf der
einen Seite Cheng, der Obstverkäufer, auf der anderen Seite der arme
Arzt mit der Tochter, der Cheng sich nähert. Und zwar über einen
Korb mit Früchten, den er an ein Seil knüpft, das von der einen
Seite zur anderen schwingt. Wir sehen nicht den Punkt, an dem es hängt,
wir sehen nicht den Schwung von hier nach da, wir sehen nur das Wegstoßen,
das Ankommen dieses Korbs. Dieser Art ist der Raum in den Bildern. Ein Wunder
fast, dass über den Abgrund des Schnitts, der bei aller Behendigkeit
das Gefühl der Nähe nicht entstehen lässt, die beiden dann
doch zueinander finden.
Allerdings nur über einen weiteren Ort, anderswo, an dem vor dem festen
Blick der Kamera die Personen und Dinge ins Rutschen kommen, aufs
Komödien-Happy-End des Eheversprechens zu. Chen baut eine Treppe um,
und zwar so, dass die Stufen sich zur Rutschbahn klappen lassen. Und also
klappt er. Die Menschen, die wir hinaufgehen sahen zum Spiel am Tisch,
an dem sie sich prügeln purzeln sich zu Schaden, den der Doktor
behebt. Und so belebt Chen das Geschäft, da kann ihm der Vater die Tochter
nicht verwehren.
Noch eine Raumverbindung: Der Lärm der Spieler am Tisch im selben Haus
über ihnen hält Cheng wach und versetzt ihn in gestische
Verzweiflungsbewegungen. Die gleitende Treppe ist so Umstrukturierung des
Raums, die Rache, könnte man sagen, an den misslichen Räumlichkeiten,
die der Film Schnitt für Schnitt zueinander in Beziehung setzt. Und
das Glück ist dann der Trick der Vereinigung im selben Bild. Wenn Cheng
von der Tochter des Arztes träumt, erscheint er mit ihr links im Bild,
ein special effect der Raumverbindung. Rasch, in beschleunigter
Bildgeschwindigkeit, geschieht aufs Ende zu die Verarztung der zu Fall
Gebrachten. Das Ende zeigt Cheng und den Arzt und die Tochter, im einen Bild
nun in familiäre Bande geschlagen. Die Kreisblende zoomt auf die Gesichter,
das Glück.
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