Die Bibel, im Hintergrund der Mond, im Vordergrund Tausendundeine
Nacht. An Kopfes Statt: eine Melone, vom Krummsäbel halbiert. Der Ort:
unbestimmt drinnen, mit Ausnahme weniger Szenen. Das womöglich theatrale
Drinnen aber löst die Kamera auf, die hier, Krummsäbeln gleich
und fliegenden Äxten, durch den Raum schneidet und Gesichter, Gesten,
Masken, Münder, Körper findet, erfindet, schafft und zerlegt. Von
Körper-"Kristallen" schreibt Deleuze, aber mit Verfestigung hat es nichts
zu tun, denn für keinen Moment kommt das Setting aus Licht und Dunkelheit,
aus Gestalten und Ungestalten zur Ruhe.
Es ist keine Ordnung und es gibt keine Hierarchie. Die Sprache zerfällt
in modrige Deklamationen, Wiederholungen, pfeilschnell schießen
Sinnstückchen durch den Raum, aber sie landen im Off. Das Off ist
vielversprichend hier, weil schon das, was man sieht, so randvoll ist. Man
rechnet die Fülle der Ausschnitte zusammen zu einem Ganzen, das freilich
niemals geboten wird: ein Irrtum, eine versprochene und in der Erfüllung
immer wieder entzogene Fülle. Das Geschehen, ohne Ordnung, ohne Hierarchie:
Ein römisches Gastmahl in einem sternenüberwölbten Drinnen,
der Mond, die nackte schwarze Schönheit Salome. Gefressen wird wie bei
Petronius und mit vollem Mund geredet. Cäsar ist anwesend in Worten
und an der Realpräsenz Christi ist nicht zu zweifeln. Er geht übers
Wasser, die Sterne am Theaterhimmel blinken, farbverliebte Bilder, grotesk
überausgestattet der Raum, von dem es Ausschnitte gibt, manchmal auch
Ausschnitte, die eine Totale antäuschen. Ganz fundamental aber bleibt
gerade die Totale Stückwerk
Aufforderung zum Tanz, aber kein Tanz. Schlagermusik. Die Haut, die in Fetzen
vom Körper geht. Die Worte, die in Fetzen sich abschälen von
möglicher Bedeutung. Die Kamera im Getümmel und Christus am leuchtenden
Kreuz, an das er sich selber schlägt mit Hammer und Nagel aus Licht.
Verzweifelt komisch das Rudern des linken Arms, der sich selbst den Nagel
nicht durch den Handteller treiben kann. Das wäre ein wahres Wunder,
so bleibt es groteskes Leiden.
zur Jump Cut Startseite |