THIS FILM SHOULD BE PLAYED LOUD. Oh ja. Ein Rausch aus
Geräuschen. Genauer gesagt: Ein Film, der alles zum Geräusch macht,
zwischen Rauschen, Rausch, Krach und Punk. Die Stimme, der Rap von Abel Ferrara,
dem Helden des Künstlerdramas, das auf einer fetten, breiten, roten
Blutspur in den Gore hinüberschlittert, als wär's ein finsterer
Traum. Die Finsternis als Geräusch, das Rauschen der Dunkelheit, in
der Schemen sich bewegen, die keine Körper sind. Keine Körper mehr,
noch keine Körper, Haut und Form und Gesicht als Geräusch. Die
Punkband im Keller, die Handkamera mittendrin im Lärm, im ungeklärten
Licht, im Klang der E-Gitarre. Der Dreck einer Existenz ohne Glamour, dazu
fiept der Synthesizer elektronisch dräuend.
Es beginnt in einer Kirche, Nicholas St. John und Abel Ferrara in ihrem Element.
Der Rest ist Exorzismus. Monologe wie Kotzen. Wort-Kotzen als Monolog-Rap.
Die Fresse von Abel Ferrara. Bilder-Ekel, Ekel-Bilder (Polanski steckt hier
explizit mit drin). Der Sinn bleibt weg, den Sinn muss man schon suchen,
um ihn zu finden. Er ist dann ganz überflüssig. Käme eine
Geschichte raus wie: Von seiner Umwelt genervter, erfolgloser Künstler
greift zum Bohrer und tötet und tötet.
(Body Count: 1) Male has chest drilled through 2) Male
drilled through head 3) Male killed in subway with drill 4) Male drilled
through chest 5) Male drilled through back 6) Male drilled to death 7) Male
drilled to death (again)...well, he is THE DRILLER KILLER! 8) Male has forehead
drilled through 9) Male crucified and then drilled to death 10) Male impaled
on door with drill 11) Male drilled through back.) Den Bohrer triggert
der Wunsch der Mitbewohnerin nach einem Loch in der Tür. Ein Fernsehspot
triggert den Batteriegürtel, der den Bohrer zur beweglichen Einheit
macht, flexibel, transportabel, überall einsetzbar. Auf den Straßen
Manhattans kommt es zum Einsatz des Bohrers als Mordwaffe. Das Blut als
Geräusch, das Bohrgeräusch als Bild, Rotblenden, der Punk-Lärm,
das Elektrogefiepe, fortwährende Synästhesieattacken.
Der Bohrer: Die Waffe, die der Killer am Mann trägt. (Das offensichtlich
Freudianische daran ist ob seiner Offensichtlichkeit ein Witz. ) die Waffe,
die der Mann am anderen Mann zum Einsatz bringt. Die Elektro-Nabelschnur,
die den einen mit dem anderen verbindet, Mord von Mann zu Mann, von Körper
zu Körper, das Blut der Ermordeten greift über aufs Fantasiebild,
das im Roten schwimmt (es ist nicht das Rot von Technicolor), das Bild, das
immer wieder getriggert wird von der Tat, das Bild, in dem Ferrara sich den
Gore aus den Haaren schüttelt, das Geräusch eines Bildes aus Blut.
Die Bilder übrigens, die der Künstler dieses Dramas malt: Glatte
Oberflächen, ein Büffel, akademische Wild-West-Kunst,
geräuschlos. Einmal der Pinsel in der teigigen roten Farbe, Schlieren
ziehend. Der Künstler wechselt das Metier nur zum Schein.
Auge-Hand-Waffe-Koordination nicht mehr zwischen Maler und Leinwand, sondern
zwischen Täter und Opfer. Anderes Genre. Künstlerdrama, Driller
Killer. Komm näher, Liebling. Das Geräusch bleibt aus. Rotblende.
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