Es gibt langweilige Filme und es gibt belanglose Filme. Der
Unterschied? Keine Ahnung. Der dänische Wettbewerbsbeitrag En
Soap ist jedenfalls beides.
Ein Kammerspiel zwischen zwei Wohnungen. Oben wohnt Charlotte (Trine Dyrholm),
die nach vier Jahren Kristian (Frank Thiel) verlassen hat und nun einen neuen
Anfang sucht. Unten wohnt Veronica (David Dencik), die Ulrik heißt,
ein präoperativer Transsexueller, schüchtern, mit Hund und
hübscher Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen. Charlotte
klopft an Veronicas Tür, so lernen sie sich kennen. Im Folgenden lernen
sie sich dann näher kennen. Sie sehen gemeinsam die amerikanischen Soap
Operas, die Veronica so liebt. Sie kommen sich näher. Und näher.
Zwischendurch gibt es Widerstände, innere und äußere. Die
Mutter, zum Beispiel, die nicht wahrhaben will, dass ihr Ulrik Veronica ist.
Wie bei Dogma selig wackelt die Handkamera bei natürlicher Beleuchtung
und produziert hässliche Bilder. Die Einfallslosigkeit des Drehbuchs
überträgt sich so immerhin unmittelbar. Das ist alles gut gemeint
und gespielt, ohne jeden Wagemut, dümpelt dahin unter der Flagge seiner
heteronormativitätskritischen Toleranzbotschaft. Und weil Pernille Fischer
Christensen dann doch gemerkt hat, wie belanglos das alles ist, eine
Transsexuellensoap eben, hat sie eine Ebene draufgesattelt und unterbricht
das Programm in Schwarz-Weiß mit Zusammenfassungen des Geschehenen
und zu Erwartenden. Aber in Klischee und Not bringt auch der Meta-Weg den
Tod.
Das ganze, verstehen wir, nichts als en soap, eine Soap also, oder doch eine
Seifenlauge. Zwischendurch badet Charlotte ihre Füße darin.
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