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Cinema! Italia! 8. Festivaltournee

Von Ulrike Mattern 

Wer das italienische Kino liebt, sieht der kalten Jahreszeit mit Freude entgegen. Dann tourt, jetzt im achten Jahr, die Reihe Cinema! Italia! durch die Lande. Letzte Station ist Berlin, wo am 10.12. der Publikumspreis verliehen wird. Eine Auszeichnung, die dem entsprechenden Film einen Verleih und damit den Bundesstart im Kino sichert. Italien auf Zelluloid bedeutet sieben Filme mal sieben Realitäten. Der Querschnitt reicht von einem politischen Kammerspiel über die Entführung Aldo Moros durch die Roten Brigaden („Buongiorno, notte”, 8.12) von Marco Bellocchio bis zur surrealen Komödie über einen daheim bei Mama lebenden 30-Jährigen Vermessungstechniker, der den Attacken seines Vorgesetzten ausgesetzt ist („La Febbre”, 10.12). Einen Trip in die jüngere italienische Historie unternimmt der Film „Lavorare con lentezza” (13.12.) über das Radio Alice, in den 70ern Sprachrohr der Studentenbewegung in Bologna. Zwei weitere Produktionen konzentrieren sich auf gegenwärtige Lebenswelten von Jugendlichen in Metropolen: In „Certi Bambini” (11.12.) lebt ein Elfjähriger im kriminellen Milieu eines Vororts von Neapel und gerät auf die schiefe Bahn. In der zweiten Produktion ziehen die Eltern einer 13-Jährigen nach Rom. Das Mädchen verliert ihr vertrautes Umfeld und trifft in ihrer neuen Schule auf politische Polaritäten. Mit Sarkasmus und Situationskomik erzählt „Caterina va in città” (9.12.) von der Konfrontation zwischen linken und rechten politischen Parolen. Im letzten Jahr gewann der Regisseur Ferzan Ozpetek den Publikumspreis für „La finestra di fronte”. In diesem Jahr ist er wieder dabei: mit seiner in den Filmstudios Cinecittà gedrehten Produktion „Cuore sacro”, einer im bürgerlichen Milieu angesiedelten, spirituellen Familiengeschichte (12.12.). Eine großartige Leistung liefert Nicoletta Braschi in dem Film „Mi piace lavorare” von Francesca Comencini ab. Nach einer Firmenfusion wird die allein erziehende Mutter einer Tochter an ihrem Arbeitsplatz gemobbt. „Ist irgendetwas mit mir nicht in Ordnung?”, fragt sie einen Kollegen. Der zum großen Teil mit Laiendarstellern und mit Unterstützung der italienischen Gewerkschaft gedrehte Film skizziert den Prozess einer subtilen beruflichen und persönlichen Destabilisierung, an dessen Ende sich die Buchhalterin Anna nicht einmal damit trösten kann, dass sie die ganze Zeit „nur ihre Arbeit gemacht hat” (14.12.).

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8.–14.12. Filme im Original mit dt. Untertiteln. Hackesche Höfe Filmtheater, Rosenthaler Str. 40–41; Tel.: 2834603

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