Morgan Sullivan (Jeremy Northam) könnte ein glücklich
verheirateter, höherer Angestellter sein, doch eine innere Stimme
drängt ihn, bürgerliche Sicherheiten zu vernachlässigen und
die extreme berufliche wie private Herausforderungen zu suchen. Solch eine
Chance ergibt sich, als der mächtige Konzern Digicorp Technology Sullivan
engagiert, um ihn als Industriespion unter neuer Identität auf den
Konkurrenten Sunways Systems anzusetzen. Unter dem Namen Jack Thursby soll
er sich vom Feind engagieren lassen und Informationen vor Ort sammeln.
Als er dabei Zeuge einer Massengehirnwäsche wird und die ebenso
geheimnisvolle wie attraktive Agentin Rita (Lucy Liu) ihn ausdrücklich
vor Digicorp warnt, keimen erste Zweifel in Morgan. Als er dann auch noch
erfährt, dass seine alte Existenz genauso falsch sein könnte wie
seine neue, verschwimmen Realität und Einbildung endgültig zu einem
großen, existenzbedrohenden Mysterium. Nun kann ihm nur noch Rita helfen,
doch auf welcher Seite steht sie? (Quelle: mc-one) |
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Nach seinem sensationellen Debüterfolg mit "The Cube" nimmt
sich Natali erneut einen klaustrophobischen Stoff vor. Eine Geschichte, die
scheinbar immer tiefer in die Innenwelt des Protagonisten führt und
nicht nur in ihrer stilistischen Kälte frösteln macht. Durch die
ästhetisch interessante Aufbereitung einer allgegenwärtigen Paranoia
durchaus spannend, verspielt der Film im letzten Drittel allerdings viel
Kredit. Sowohl dramaturgisch als auch inszenatorisch verlassen Natali und
Autor Brian King den eingeschlagenen Weg. Das Drehbuch bleibt im Umgang mit
den offenen Enden ratlos und rettet sich durch einen wenig originellen Plottwist
- der in der Rückbetrachtung vieles entwertet, was an Potential versprochen
wurde. Dennoch funktioniert "Cypher" als Genrefilm - Anklänge an "The
Matrix", "The Manchurian Candidate" und in der finalen Plotwendung vor allem
an "Fight Club" sind unübersehbar.
Die Bildqualität ist mit einem Wort: phantastisch. Vielleicht
hat mein Equipment mit "Cypher" die bislang brillianteste Darstellung eines
Films erfahren und selbst wer hinter der Beschreibung von Mastering, Kompression,
Bildrauschen oder Bildstabilität lediglich technische Spitzfindigkeit
vermutet, sollte sich zumindest einmal dem ästhetischen Genuß
einer perfekten Umsetzung hingeben. Selbst hellste Bildteile zeigen praktisch
kein Rauschen - das Bild bleibt auch bei Schwenks über kritische Bildinhalte
stabil.
So grandios das Bild ist, so unzumutbar wieder einmal die deutsche
Synchronisation. Nicht weiter wild, liegt schließlich die englische
Tonspur zwar nicht in DTS, so doch in DD vor. Aber auch hier gibt's Abzüge
wegen fehlender räumlicher Transparenz. Die Surroundkanäle wiederum
werden ordentlich gefordert und die Abmischung überzeugt durch
differenzierte, auch in Kleinsteffekten stimmig zugeordnete Klangwiedergabe.
Die Extras des vorliegenden 2DVD-Sets sind als ausgesprochen üppig
zu bezeichnen. Am interessantesten ist vielleicht Vincenzo Natalis Kurzfilm
"Elevated", in dem der Regisseur bereits mit Versatzstücken spielt,
die später in seinem Spielfilmdebüt "Cube" einflossen.
Bemerkenswerterweise verfügt der Film über einen Audiokommentar,
in dem Natali und sein Schauspieler David Hewlett interessantes zur
Entstehungsgeschichte des Films geben können. Die Featurette befindet
sich im Bereich dessen, was man von einem Making-of mittlerweile zu erwarten
hat. Daneben enthält Extras-DVD fünf gut ausgestattete Fotogalerien,
den Trailer, Texttafeln zu Biografien, Produktionsbedingungen und die
üblichen Programmhinweise. Wo andere DVD-Produktionen im Umfang enden,
legt mcone kräftig nach. Man findet die komplette isolierte Filmmusik,
einen Storyboard/Film Vergleich und ausführliche, meist an die 20 Minuten
dauernde Interviews mit Cast&Crew. Herzstück dieser Sektion ist
ein etwa einstündiges Gespräch mit Regisseur Vincenzo Natali,
Drehbuchautor Brian King (erfreulich), Schauspieler David Hewlitt und
Szenenbildnerin Jasna Stefanovich, die auch gemeinsam den Audiokommentar
des Films leisten. Damit nicht genug: es folgen neun entfallene Szenen, Beispiele
zur Entstehung der Visual Effects und ausführliches B-Roll Material.
All das wird geduldig von Vincenzo Natali kommentiert. Bei dieser Fülle
an zusätzlichen Features stellt sich natürlich die Frage nach dem
Informationsgehalt - und der ist leider begrenzt. Die Filmemacher verzetteln
sich zu oft in wenig spannenden Anekdoten, speziell der Audiokommentar nimmt
kaum Bezug auf den parallel ablaufenden Film. Die Interviews bieten sicher
auch spannende Einblicke, nur muss man als Zuschauer eine Menge Zeit und
Geduld mitbringen um diese Statements aufzuspüren und aus dem Ganzen
zu lösen. Am Ende hätte man sich bei aller Freude über die
Ausstattung ein wenig mehr Struktur gewünscht. Weniger ist manchmal
eben mehr. |
Technische Daten:
Ton: 1. DTS 5.1 Deutsch
2. Dolby Digital 5.1 Deutsch
3. headphone surround Deutsch
4. Dolby Digital 5.1 Englisch
5. headphone surround Englisch
Bild: 1,85:1 anamorph widescreen (16:9)
Ländercode: RC2
Sprachen: Deutsch/Englisch
Untertitel: Deutsch f. Hörgeschädigte / Deutsch / Englisch
Spielfilmlänge: 92 Minuten
FSK: 16
Zusatzmaterial:
Verleihversion:
- Biografien
- Trailer
- Programmhinweise
2-Disc-Set im Spiegelfolien-Schuber:
- Audiokommentar von Regisseur Vincenzo Natali, Drehbuchautor Brian
King, Szenenbildnerin Jasna Stefanovich und Darsteller David Hewlett /
- Kurzfilm "Elevated" mit Audiokommentar von Regisseur Vincenzo Natali und
Darsteller David Hewlett /
- The Making of "Cypher" /
- Interviews mit Cast & Crew /
- Behind-the-Scenes Material /
- Pre-Visualizations /
- 9 Entfallene Szenen /
- Isolierte Filmmusik /
- Multi-Angle Storyboard/Film-Vergleich /
- 5 Fotogalerien (Marker-, Requisiten-, Kostüm-Designs, Drehorte und
internationales Artwork) /
- Trailer /
- Biografien /
- Production Notes /
- Programmhinweise /
Alle Extras mit optionalen deutschen Untertiteln
(Thomas Reuthebuch) |