Werner Herzog: Rad der Zeit (Deutschland,
2003) |
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Anbieter: Kinowelt
Arthaus
VÖ: 18.05.2004
Regie: Werner Herzog
Darsteller: Dalai Lama, u.a.
Jump-Cut-
Kritik: "In dem Maße, wie das
Spielfilmwerk Werner Herzogs an Quantität abgenommen hat, hat sein
dokumentarisches Schaffen gewonnen. Seit er 1987 seinen Spielfilm Cobra
Verde inszeniert hat, ist es still um Herzog im Kino geworden: Sein Werk
Schrei aus Stein (1991) konnte trotz internationaler Besetzung und
Invincible (2001) trotz einer filmreifen authentischen Erzählung
weder Publikum noch Kritik begeistern: Sein Stil habe sich verbraucht, seine
Figuren würden sich - zum Klischee erstarrt - von Film zu Film nur noch
wiederholen, ihm sei die Inspiration ausgegangen, lassen sich die Kritiken
zusammenfassen. Was war mit dem Erzähltalent Herzogs geschehen? Nun,
es hat sich offensichtlich verlagert in ein "Genre", von dem man am
allerwenigsten erwartet, dass es mit narrativen Finessen daherkommt: den
Dokumentarfilm." |
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DVD-Informationen |
Werner Herzog: Rad der Zeit (Deutschland, 2003)
Die Herzog-Kollektion von Kinowelt schließt auch jüngste
Produktionen mit ein: So liegt nun auch Werner Herzogs jüngster
Dokumentarfilm über die buddhistische Kalachakra Initiation auf DVD
vor. Der Film war im letzten Herbst auch in einigen Kinos zu sehen.
Dass Herzogs dokumentarische Arbeiten nicht dokumentarisch im Sinne
von Fernsehreportagen sind, ist als bekannt vorauszusetzen. Natürlich
geht es deshalb auch in Rad der Zeit nicht um eine bloße Schilderung
eines buddhistischen Rituals unter der Aufsicht des Dalai Lamas. Wie immer
geht es vor allem um Werner Herzogs Blick und seine sicher
romantisch-verklärende Sicht auf die Welt, bzw. auf das Bild, das sich
von der Welt gemacht wird. So ist kritische Distanz etwa zum Dalai Lama nicht
zu erwarten (ohnehin nicht, da der Film in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft
zur Förderung Buddhistischer Werte gedreht wurde), Herzogs stete Suche
nach dem Eigenen im Anderen steht im Vordergrund: Verwandte im Geiste (und
seiner fiktiver Figuren) findet er in buddhistischen Mönchen, die tausende
von Kilometern zurücklegen, indem sie sich die gesamte Strecke zu Boden
werfen und wieder aufstehen, oder aber in den meditierenden Mönchen,
die über Tage hinweg ein hochkomplexes Bild aus farbigem Sand legen.
Das Ergebnis weiß zu überzeugen: Fernab westlichen
"Religions-Tourismus" (wie Herzog das Phänomen nennt) oder Exotismuskitsch
entsteht ein natürlich stets mit Distanz handzuhabendes Gesamtbild einer
anderen Kultur und deren Mythologie. Einem Verstehen derselben kommt das
zum Teil recht nahe.
Auch diese DVD weiß wieder voll zu überzeugen und fügt
sich nahtlos den vorangegangenen Titeln der Reihe an. Als Bonusfilm ist diesmal
Herzogs Arbeit Glocken aus der Tiefe (1993) enthalten, die gut als
Ergänzung zum Hauptfilm dient: Hier untersucht Herzog mit der ihm eigenen
Auffassung des dokumentarischen Filmemachens Spiritualität in der
sibirischen Provinz. Des weiteren befindet sich ein ausführliches Interview
mit dem Regisseur auf der DVD, in dem, gewissermaßen als Ersatz zum
nicht vorhandenen Audiokommentar, die Dreharbeiten von Rad der Zeit und Herzogs
Blick auf seine Arbeit erörtert wird. Eine wichtige Dreingabe, die den
Film nicht nur erklärt, sondern auch - ohne dass dies damit vielleicht
beabsichtigt wäre - kritische Distanz schafft.
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Technische Details
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: Deutsch (DD 2.0)
Untertitel: -
Regionalcode: 2 / PAL
Laufzeit: ca. 80 Min.
Zusatzmaterial:
Interview mit Werner Herzog, Bonusfilm "Glocken der Tiefe", Biografie
Werner Herzog, Trailer
(Thomas Groh) |
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