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Liev Schreiber: Alles ist erleuchtet (USA 2005)

Von Ulrike Mattern 

Der Amerikaner Liev Schreiber, im ersten Leben ein erfolgreicher Schauspieler ("Der Anschlag"), hat für sein Debüt als Regisseur eine steile Vorlage gewählt: den Roman "Alles ist erleuchtet" von Bestsellerautor Jonathan Safran Foer.

Das Buch erschien 2002 in den USA, wurde hoch gelobt und viel verkauft. Schreiber adaptierte die komplizierte, zwei Handlungs- und eine Briefebene umfassende Geschichte des jungen New Yorkers Jonathan, der wegen einer Familiensache in die Ukraine reist, jetzt fürs Kino. Mit prägnanten Aufnahmen bebildert er das abenteuerliche Forschungsunternehmen des steifen Großstadt-Intellektuellen in der Fremde.

Elijah Wood ist hier in einer Paraderolle zu sehen. Die Haare ähnlich streng mit Gel gestriegelt und mit überdimensionalem Brillengestell ausgestattet wie in der blutrünstigen Comic-Verfilmung "Sin City", kommt er als Alltagsgegenstände sammelnder Vegetarier aus New York im knabenhaften Ausdruck deutlich weicher rüber.

Auf dem Sterbebett hatte seine Großmutter Jonathan (Wood) die vergilbte Fotografie seines jüdischen Großvaters gedrückt. Darauf steht dieser neben einer jungen Frau im Kornfeld. Augustine, so ihr Name, soll ihm während des Krieges das Leben gerettet haben. Jonathan will sie finden. Außer ihren Namen kennt er nur den Ort des Geschehens: Trachimbrod.

Jonathan bucht eine Heritage Tour durch die Ukraine. Dort angekommen, erwarten ihn zwei durchgeknallte Typen: ein vermeintlich blinder Fahrer mit schwarzer Sonnenbrille (Boris Leskin) und sein im ulkigen Pidgin-Englisch unablässig schwatzender Reiseführer Alex im Trainingsanzug. In einem himmelblauen Trabi zuckeln die drei, inklusive eines bissigen furzenden Köters namens Sammy Davis junior, junior, auf den Spuren der Vergangenheit und der mysteriösen Augustine durch die Lande.

Trotz beachtlicher visueller Mühen, die den Film im besten Sinne sehenswert machen, nutzt sich das landschaftliche Kolorit - es wurde nicht in der Ukraine, sondern in Tschechien gedreht - und der Hang zum Skurrilen doch nach einiger Zeit ab. Was dem Handlungsverlauf im Roman eine komisch berührende bis dramatische Note gibt, wirkt in der filmischen Adaption oftmals floskelhaft. Und für alle Zeit verboten gehört der stereotype Einsatz folkloristischer Musik in Filmen, die in Osteuropa spielen - selbst wenn sie so wunderbar verpunkt wird wie durch die Band Gogol Bordello, dessen Leadsänger Eugene Hutz im Film die Rolle des redseligen Alex übernahm.

"Alles ist erleuchtet" von Jonathan Safran Foer ist im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen.

Die Band Gogol Bordello ("Ukrainisches Zigeuner-Punk-Cabaret") tritt am 20.12. in Bielefeld (Forum) und am 21.12. in Köln (Gebäude 9) auf.

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