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An jedem verdammten Sonntag
USA 2000
Regie: Oliver Stone
Mit Al Pacino, Cameron Diaz, Jamie Foxx
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An jedem verdammten Sonntag
steht die Nation Kopf. In den US-Football-Stadien und vor den
Fernsehbildschirmen. An jedem verdammten Sonntag der gleiche Kampf um Sieg
oder Niederlage, Erfolg oder Scheitern, Würde oder Selbsthass. An jedem
Sonntag die gleiche verdammte Angst um die Gesundheit, die Furcht vor einer
Verletzung, die den Helden zum Krüppel macht, den Star zum Pflegefall.
An jedem verdammten Sonntag das große Geld, das Riesengeschäft.
Dies ist kein Spiel, dies ist American
Football.
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Oliver Stone, seit "Platoon" und
"JFK" das ungestüme Gewissen der USA, seit "Natural Born Killers" und
"U-Turn" der desillusionierte Kronzeuge amerikanischen Wahnsinns, hat dem
Sport, den er seit der Kindheit liebt, ein Denkmal gesetzt. Eines mit Ecken
und Kanten, wie sollte es anders sein? Doch nach der Trost- und
Hoffnungslosigkeit seines Meisterwerks "U-Turn" poliert Stone seine Kritik
und Analyse nun wieder auf Hochglanz, vollzieht sie nach Schema F, unterwirft
sie gängiger Dramaturgie. "An jedem verdammten Sonntag" ist einer der
unterhaltsamsten, rasantesten Stone-Filme, aber auch der erste, bei dem man
das Gefühl bekommt, der Querkopf hätte nach all den Jahren nichts
mehr zu sagen. Schon die erste Einstellung gibt diese Richtung vor: Die Kamera
taucht aus dem Rasen auf und zeigt einen leinwandfüllenden Football,
eine bildhafte Anbetung des Sports. Danach das erste vieler Football-Spiele,
die Stone dem Zuschauer in halsbrecherischem Schnitttempo um die Ohren haut.
Von körnigen Bildern und groben Stilwechseln diesmal keine Spur, keine
Kratzer im Lack der Geschichte. Alles perfekt ausgeleuchtet, perfekt geschnitten
und gefilmt. Doch was erzählt der Film? In 160 Minuten entsteht kein
Fluss; wie Footballspieler bringt Stone seine Darsteller ständig neu
in Position. Anpfiff. Ab geht die Post. Klappe. Ready for Action.
Die Besetzung ist für diese Zwecke ideal. Al Pacino als Teamchef Tony
D`Amato brüllt, peitscht und schimpft, feuert an und jubelt, gibt sich
energisch, sarkastisch, verbohrt oder brutal, ein Trainer vom alten Eisen,
einer, der an seine Spieler glaubt, wenn sie an ihn glauben, der nichts mehr
verabscheut als die Kommerzialisierung seines Sports. Seine Chefin und Feindin,
sein beruflicher und charakterlicher Gegenpol sitzt im Management. Christina
Pagniacci (Cameron Diaz) hat den Club der Miami Sharks von ihrem Vater geerbt,
den D'Amato als weiteren Kerl vom alten Eisen ständig zitiert und verbal
beweint. Das zickige Töchterlein will den Verein ohne D'Amato und die
alte Spielergarde um Quarterback Jack Rooney (Dennis Quaid) aus der Misere
führen. Ihr Vertrauen gilt Taktikern und Theoretikern, Männern
in feinen Anzügen sowie jungen, coolen Spielertalenten, die neben dem
Sport Cocktailparties beehren und Musikvideos
drehen.
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Aus dem Gegensatz zwischen Football-Nostalgie und
Sport-Business, altem Kampfgeist und neumodischem Geschäftssinn speist
sich die Geschichte, reißt vieles an und erzählt kaum etwas zu
Ende. Stone taucht zaghaft ins Privatleben seiner Helden, wechselt die Spieler
dabei aber zu häufig aus und wieder ein, als hätte er sich nicht
für den Richtigen entscheiden können. Gleiches gilt für die
Themen: ein bisschen Rassismus, etwas Doping, viel skrupelloser Geldhunger.
Doch letztlich führt der Zauber des Sports alle Seiten wieder zusammen.
Der leidenschaftliche Filmemacher Stone ist bei "An jedem verdammten Sonntag"
von seiner Passion gezähmt worden. Ein mitreißendes Spiel, aber
es ging verloren. War wohl die falsche
Taktik.
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Lesen Sie auch:
Jump-Cut-Kritik zu Stones U-Turn
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