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U-Turn

USA 1997
Regie: Oliver Stone
Darsteller: Sean Penn, Jennifer Lopez, Nick Nolte, Billy Bob Thornton

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U-Turn

U-Turn. Oliver Stone

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....... Oliver Stone war lange Zeit das klassische Beispiel eines Filmemachers, der sich selbst beherzt im Wege stand. Alle technische Virtuosität lief immer wieder ins stumpfe Messer des Moralisten und missionarischen Verschwörungstheoretikers. Abscheu und Bewunderung hielten sich, vor allem bei Natural Born Killers, aber in etwas geringerem Maße auch bei allen anderen Filmen, die Waage.Mit U-Turn versucht sich Stone an einer schwarzen Komödie und wie nicht anders zu erwarten, verfährt er auf diesem neuen Gebiet (irgendwo zischen John Dahl und den Coen-Brüdern) mit der gewohnten kompromisslosen Gründlichkeit. Diesmal aber macht sein berserkerhafter Umgang mit den eingewöhnten Mitteln der grammatischen Syntax und Semantik ansatzweise Sinn.
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Mit hübscher Gnadenlosigkeit wütet Stone in Existenzen und Bildern gleichermaßen. Jump-Cuts, Reißschwenks, Zeitrafferaufnahmen, Filter deformieren die konventionelle filmrealistische Illusionsbildung. Zerstückelt werden vor allem Porträtaufnahmen. Statt normaler Großaufnahmen gibt es immer wieder Close-Ups von Körperteilen: Augen, Gesichtspartien, Haare. Diese Zerstückelung der Körper durch die Cadrage findet in der Handlung ihre blutige Entsprechung. Das Setting ist westernähnlich. Der Held Bobby Cooper landet, bereits teilzerstückelt um zwei Finger der linken Hand gebracht, in einem der trostlosesten Provinzkäffer, die die Leinwand je gesehen hat, der Kühlerschlauch ist geplatzt - und dies wird das geringste aller Missgeschicke bleiben - wenngleich das folgenreichste. In Superior, dem Kaff, hat man auf ihn, wie es scheint, nur gewartet: alle sind bereit, ihn immer tiefer ins Unglück zu ziehen, das verführerische Biest, das ihn in die bereits genug verwickelten Netze seiner Verführungsintrigen hineinlockt, wie diverse ausgesucht dämliche Einwohner, die ihn dauernd zu beleidigen oder zu verprügeln nur allzu bereit sind.

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Diese Hölle zeigt Stone mit allem ihm eigenen Furor, der bald keine Rücksichten mehr kennt. Sodom und Gomorrha sind Heimstätten der Zivilisation gegen das, was in Superior geschieht. Nur eine Erlösungsperspektive gibt es nun nicht mehr: Stone ist zum Prediger der Apokalypse geworden, der die Möglichkeit der Umkehr nur noch ironisch im Titel zitiert, ansonsten aber nur noch einen zynischen Blick aufs brutalste aller Tiere übrig hat. Sein Zynismus ist, anders als bei John Dahl, eher plump als raffiniert, der Plot ist intrigenreich, aber ohne schlau eingefädelte Überraschungen. Der Held ist von Beginn an einer von so tumber wie trauriger Gestalt, zieht eher Mitleid als Sympathie auf sich. Der Rest ist pure Verdorbenheit. Man wird dieses Films nicht froh, er war, trotz der großartigen Besetzung, auch alles andere als ein Kassenerfolg, aber Oliver Stone ist damit zurückgekehrt auf die Liste der zurechnungsfähigen amerikanischen Regisseure.
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