Ein Martial-Arts-Film aus Deutschland? Das klingt nach einer
Menge unfreiwilliger Komik und einem Auftragswerk fürs Geekpublikum.
Und schaut man sich das Ergebnis von Johannes Jaegers Spielfilmdebüt
an, kann man sich des Eindrucks auch nicht so recht erwähren, als habe
da bloßirgendein Vorwand gefehlt, mal so richtig krasse Kick-Kunst
zu inszenieren. Allein der Titel Kampfansage klingt schon nach
einer Muckibuden-Drohgebärde und der Film zeigt dann
konsequenterweise auch, wozu es kommen kann, wenn man diese Drohung nicht
ernst nimmt.
Das Setting ist dabei willkürlich gewählt: Deutschland im Jahre
2050. Ein böser Soldatenkönig beherrscht das Land, weil er über
geheimes Kampfkunstwissen verfügt, mit dem er jeden Gegner auszuschalten
in der Lage ist. Da die Menschheit den Glauben an Projektilwaffen verloren
hat, tritt man sich - im wörtlichen Sinne - also nur noch mit Martial
Arts entgegen. Als der Soldatenkönig von einem der letzten Meister
getötet wird, machen sich dessen ebenfalls böse Kinder, Sohn Bosco
(Christian Monz) und Tochter Kleo (Zora Holt), die eine innige Inzestbeziehung
verbindet, daran, den Tod des Vaters zu rächen und töten den alten
Meister aus dem Hinterhalt. Dessen letzter Schüler Jonas Klingenberg
(Mathis Landwehr) - Figuren- und Schauspielername sind sprechend!
wiederum ist nun ebenfalls auf Rache besonnen und verfolgt Bosco & Kleo.
Ihm schließt sich eine Gruppe von Untergrundkämpfern an. Ziel
ist es, das mit Kampfkunstgeheimwissen vollgeschriebene Buch des Meisters
aus dem Besitz von Bosco zurückzuholen, weil der es sowieso nicht lesen
kann.
Jaegers Film ist eine Absage an die filmische und ein Kniefall vor der
Kampfkunst. Auf die Erzählung nicht einen Pfifferling gebend stürzt
er seine Protagonisten in unzählige Hand- und Fußgemenge (der
Pressetext zählt 470 Kampfeffekte), die zwar atemberaubend
schnell montiert sind, sich aber selbst vor Darstellungsklischees kaum retten
können. Zudem enervieren die Bilder durch Highspeed-Shutter-Optik, die
wohl Geschwindigkeit heucheln soll, wo Akrobatik gefehlt hat das
verursacht bald Kopfweh, das bekanntlich nicht besser wird, wenn man
währenddessen auch noch lachen muss. Kampfansage ist nun
zwar eine Kampfansage an den guten Geschmack, bleibt aber gerade wegen seiner
debilen Umsetzung doch irgendwie charmant zumal, wenn man sich vorstellt,
wer den Film wohl gouttieren wird. Mit genügend ironischer Distanz,
vermindertem Hang zur Epilepsie und ein paar gleichgesinnten Freunden kann
der Streifen zur Zutat eines geselligen Abends werden. Vielleicht war ja
das auch das Ziel - ein anderes fiele mir jedenfalls auf Anhieb nicht ein.
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