In der Dokumentation
Mauer,
die letztes Jahr Premiere in Cannes hatte und seit Ende Mai in deutschen
Kinos läuft, lässt die Filmemacherin Simone Bitton die Kamera an
dem kilometerlangen Grenzwall zwischen Israel und Westjordanland entlangfahren.
Seit Sommer 2002 baut die Regierung an dem Sicherheitszaun aus
Eisen, Beton und Stacheldraht. Auf beiden Seiten der Mauer begegnet Bitton
bei ihrer filmischen Spurensuche Palästinensern und Israelis, die sich
zu ihr hinter die Kamera gesellen. Aus dem Off blickt man gemeinsam auf
die größte Baustelle Israels. Wir lieben dieses
Land so sehr, dass wir es einschließen, sagt einer von ihnen.
Arbeiter rollen Stacheldraht aus. Kräne hieven Beton in eine Reihe.
Ein Landschaftsporträt ziert die graue Wand. Es ersetzt das Naturpanorama,
dass durch den hohen Wall dem Blick entzogen ist. Bulldozer fräsen sich
quer durch Olivenhaine. Sie legen Sicherheitszonen an, die Nachbarn und Familien
trennen. Zäune kesseln Dörfer ein. Militär kontrolliert den
Zugang. Mit einem ironisch-subversiven Statement endet der Film: Die Kamera
beobachtet Frauen und Männer, die mit ihren Kindern, Einkäufen
oder dem Gebetsbuch über die Mauer steigen, sich durch offene
Teilstücke zwängen oder durch Stacheldraht schlängeln.
zur Jump Cut Startseite |