Nach dem letztjährigen Fiasko mit Mucha Sangre
durfte man eigentlich von einem spanischen Horrorfilm, der vom
Ankündigungsheft des Fantasy-Filmfestes als temporeicher
Spanien-Trash apostrophiert wird, nicht viel erwarten. Umso
größer war dann die Überraschung, dass mit Una de
Zombis so eine Art intelligentes Making of von Mucha
Sangre in Spielfilmform vorliegt. Natürlich ist es kein echtes
Making of, aber eines, das recht gut darüber spekuliert,
wie Horrorfilmgurken in Spanien gezüchtet werden.
Der arbeitslose Caspas und sein spätpubertierender Freund Aijón
(der bei einem Radiosender als Discjockey arbeitet) träumen davon, einen
Film zu drehen. Sie haben kein Budget, keine Darsteller, keinen Produzenten
und vor allem kein Skript, sind sich aber sicher, dass ein Film genau das
ist, was sie zu Berühmtheit und Sex (mit den dann zu castenden
Schauspielerinnen) führen wird. Als Caspas zu Hause rausgeworfen wird
und Aijón seinen Job verliert, scheint ihr Vorhaben dringlicher denn
je in die Tat umgesetzt werden zu müssen. Während Aijón
damit beschäftigt ist, Darstellerinnen zu casten und sich Filmtitel
wie Miss Fists auszudenken, setzt sich Caspas an das Drehbuch,
in dem er seine persönlichen biografischen Katastrophen und die jeweils
jüngsten Erlebnisse Caspas einarbeitet. Dieser gerät
nämlich bei seinen Streifzügen durch die Stadt mehrfach in die
Fänge einer Zombie-Sekte, die sich die Anti-Christen nennen
und vom ehemaligen Lehrer Caspas angeführt werden. So entsteht
nach und nach das Skript zu einem Film über Zombies (was
der spanische Titel Una de Zombis bedeutet).
Die Begriffe temporeich, hintergründig und
selbstreflexiv sind zwar schon viel zu häufig als
Füllwörter in Kritiken verbaut worden auf Una de
Zombis treffen sie aber voll zu. Lamatas Film wirft einen
äußerst sarkastischen Blick auf die Filmproduktionsbedingungen
in Spanien, zeigt Produzenten als geldgierige Kunstbanausen und führt
bei einem Gespräch zwischen Aijón und seinem Vater vor, worauf
ein guter Film basiert: Sex, Action und Gewaltdarstellungen. Als Aijón
sich lieber in die Riege von Cronenberg und anderen
Autorenfilm-Größen verorten will, winkt der ältliche Mann
ab: So etwas will niemand sehen. Die beiden Protagonisten sind also wechselweise
damit beschäftigt, mit ihren überzogenen Ideen an der Realität
abzuprallen und sich den Kopf mit Alkohol und Drogen zu vernebeln. Am Ende
solcher Exzesse steht dann eigentlich immer eine Kotz-Szene. Die wenigen
Freunde (besser: Freundinnen), die sie sich während der Vorproduktion
anlachen, suchen schnell das Weite.
Una de Zombis ist genau der richtige Film, mit dem man sich von
Seherfahrungen unterster Provenienz (eben: Mucha Sangre und Co.)
heilen lassen kann. Sicherlich wird die kleine Produktion nicht berühmt
werden, dass der Film jedoch bereits einen deutschen Verleiher (I-ON) für
die DVD-Veröffentlichung gefunden hat, lässt hoffen, dass er sein
Publikum dennoch finden wird.
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