Man erkennt sie wieder, auch in der internationalisierten Version.
Neue Sprachen, neue Gesichter, aber die Art des Auftritts ist dieselbe: Das
Schleichen, das Zögern, das Wittern, Koffer in der Hand, Unsicherheit
im Gesicht. Und in dieses Schleichen hinein Interaktionen, die ins Hysterische
ausbrechen können. Sie tun es oft. Gesang, zack, Geschrei. Jetzt auf
Französisch. Die Abstraktion schreitet fort, als Gegenbewegung vielleicht:
die Livemusik. Rechts, links, Gitarren und Pauken und natürlich immer
noch Geräusche vom Band.
Worum es geht: der Tod, Gefahr. In Worten und Windungen auf dem Boden,
Harold and Maude revisited, es ist nichts gewesen. Vertraut auch der
Umgang mit Gegenständen, Oliver Proskes Multifunktionsbühne, der
Tisch, der Koffer, das Pult, das Teil aus Holz, hinter dem man sich verstecken,
das man als Laufband verwenden kann. Die Pointen aber verpuffen im Nirgendwo.
Zum Tod fällt der Bühne, den Dingen wenig ein. Performances der
Performer lösen sich aus der Interaktion, Zuckungen, aber zielführend
ist es nicht, erschließt keinen Sinn. Der Wille zum Erstarren, zum
Tableaux scheint ausgeprägter als bisher, aber die Tableaux sitzen nicht,
der Wille zum Scherz fährt ihnen ebenso in die Parade wie der Mangel
an Perfektion in den Gesten der Performer.
Gegen das Geschlossene, Abweisende der Bühne, der Gegenstände,
der Vereinzelungen in den Bühnenposten, die bezogen werden, arbeitet
der Slapstick. Interaktion als Geschrei und Gestolper. Auch hier aber stört
der Mangel an Körpertechnik. Nicht das Unfertige ist das eigentliche
Problem, sondern dass die Art, in der es funktionieren soll, nach
Virtuosität verlangt. So wird Slapstick zu Gehampel, die Texte treiben
ziellos. "Nico & and the Navigators" haben keineswegs ihre Handschrift
verloren, aber der Zug ins Abstrakte bekommt ihnen nicht.
Kritik zu Lilli in Puttgarden |