Homi Wadia: Miss Frontier Mail (Indien 1936)

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Miss Frontier Mail

Indien 1936

Regie: Homi Wadia
Mit Fearless Nadia

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Homi Wadia: Miss Frontier Mail (Indien 1936)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Zwar ist der Plot in "Miss Frontier Mail" kaum mehr als ein Vorwand für die Action, die reichlich entfaltet wird, interessant ist er dennoch: Es geht nämlich um einen Kampf der Verkehrssysteme. Der Chef der neuen Fluglinie bezahlt Shyamlal, den Bruder eines Stationsvorstehers der Eisenbahn, für Sabotageakte an der Bahnlinie. Die verschiedenen Anläufe zur mehr oder weniger phantasievollen Zerstörung (die übrigens am Ende glückt, es kommt zu einem katastrophalen Unfall, der den Film freilich nicht weiter interessiert) ergeben die Struktur der Geschichte. Das Personal zerfällt in zwei Lager, die Shyamlal (in seiner Camouflage als schurkischer "Signal X") ergebene Bande skrupelloser Verbrecher - angeführt von einer Frau - einerseits, die Verwandten und Freunde von Savita (Miss Frontier Mail) andererseits. Savita ist die Tochter des Stationsvorstehers, dessen Unschuld sie nun zu erweisen sucht.

Auf dem Weg dahin gibt es Kämpfe und Tote, Gefangennahmen und Fluchten, Anschläge und spektakuläre Rettungsaktionen. Mehrfach rasen, nach Art des Thrillers, Züge aufeinander zu, aber auch an Slapstick-Elementen fehlt es nicht: in erster Linie dafür zuständig ist die Figur Labhoo, intellektuell keine Leuchte, ständig Bananen essend, höchst merkwürdig frisiert. Im Grunde aber konzentriert sich alles auf Savita, gespielt vom großen Action-Star des indischen Kinos der dreißiger- und vierziger Jahre, Fearless Nadia. Und welch ein unwahrscheinlicher Star: blond, blauäugig, griechisch-australischer Abstammung, Hindi sprechend mit heftigem Akzent, selbst für das indische Schönheitsideal wohl ein bisschen zu wenig schlank. Aber fäusteschwingend, über Zugdächer rennend, Männer über die Schulter werfend und durch die Gegend schwingend. Sie verbreitet Angst und Schrecken und dekouvriert am Ende den Feind im eigenen Haus, den Oberschurken "Signal X". Der findet freilich seinen Tod dann, auf der Flucht, nur zu konsequent im Flugzeug. Der Sieg der Eisenbahn ist vollständig und triumphal.

Inszeniert ist der Film mit einer Unbekümmertheit, einem Vorwärtsdrang, die seiner Heldin in nichts nachstehen. Um die rasanten Verfolgungs- und Kampfszenen noch rasanter zu machen, hat man sie leicht zeitgerafft. Keine auf dem Weg liegende komische Nummer wird ausgelassen, nie jedoch gehen sie auf Kosten der Heldin, bei deren Kampfesmut und Körperkraft jeder Feministin das Herz im Leibe lachen muss. Dazu kommt gehörige Chuzpe bei diversen Trickmontagen, unterstützt von einigen der übermütigsten Blenden diesseits von Star Wars. Selbstverständlich kommt die Liebe nicht zu kurz, zwei Paare werden sich am Ende gefunden haben, der Kuss - das ewige Thema Bollywoods - erfolgt, letzte Einstellung, hinter der den Blick schirmenden Zeitung vom Tage, die die Heldentaten von "Miss Frontier Mail" berichtet.

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