Ein Schloss, eine Jagdgesellschaft, schlechtes Wetter. Drei
Neuankömmlinge verstricken die Versammelten in ihre Geschichte: Graf
Oetsch, sogleich wird er separiert ins Nebenzimmer, war nicht geladen. Er
war angeklagt, seinen Bruder ermordet zu haben. Die Frau dieses Bruders,
mit ihrem neuen Mann, Baron Safferstädt, kommt als nächste dazu
und will, angesichts von Oetsch, sogleich wieder davon. Versprochen aber
ist die Ankunft eines Dritten, Bruder Faramund aus Rom, ihm will die Baronin,
von Anbeginn der Ohnmacht nahe, beichten. Düsternis liegt über
ihr, über dem Haus, ein Schrecken liegt auf den Gesichtern, in den Bildern,
der vorderhand namenlos bleibt, gewiss nicht aufs Whodunit zu bringen ist,
das, ganz formal, als Struktur zugrundeliegt.
Der Schrecken dringt von außen und von innen. Auch aus der
Vergangenheit: eine Beichte beginnt, der Film gibt dem Vergangenen Bilder
als Rückblende, bricht sie bald ab, berichtet von der seltsamen Konversion
eines Ehemanns, erklärt wird sie nicht, plausibel wird sie nicht,
merkwürdig licht sind die Bilder. Ein Natureingang fast, in der
Rückblende, die Frau am Fenster, Blumen arrangierend, der Mann kehrt
heim. Ein unerklärtes Strahlen aber auch auf den beiden in der Bibliothek,
als er das Buch der Frau vorzieht und der Welt den Rücken kehrt.
Düstere Romantik in seltsamen Verschiebungen: der Priester, der aussieht,
als sei er verkleidet - und er ist verkleidet; nur dass auch der echte Priester
nicht anders aussieht. Dann wieder und wieder (man hat nachgezählt:
zehn mal) der Rückzug auf den Master Shot vom Schloss zwischen Bäumen
und Bergen: offenkundig ein Modell. Ein Außen als Blick aufs Ganze,
dem das klaustrophobische Innen, immer wieder gerahmt zum Personenarrangement
voller Geheimnisse, nicht mehr korrespondiert. Was
zwischen den Personen lauert, findet nur als
Unerklärtes Ausdruck: auf den Gesichtern, im psychisch
gespannten Raum, den die Kamera entwirft.
Berühmt die statische Einstellung - in der fortgesetzten
Rückblende -, überwirklich: ein großer langer Saal mit zwei
Türen am Ende, links und rechts an der Seite, kaum zu erkennen, die
Frau und der Mann, er hat den Mord gestanden, ein Innenraum der Psyche, das
wiederholt sich, im kleineren Format, fast am Ende, als alles aufgeklärt,
alles vom Überwirklichen ins Wirkliche zurückgekehrt ist: ein kleinerer
Saal und zwei Frauen liegen sich tröstend im Arm. |