Der Film nähert sich seiner Geschichte von oben (die Kamera),
auktorial (eine Erzählerstimme), situierend (historisch: dies ist Osaka,
von den Spuren des Krieges nichts mehr zu sehen), repetitiv (der Turm, der
im ersten Teil das Leitmotiv bleibt, das Wahrzeichen der Stadt). Das aber
ist nichts als ein Mastershot-Eingang, wenn man so sagen kann, denn weiter
geht es im Kleinen, menschlich, allzumenschlich, der Atem des Historischen
und auch des Auktorialen geht dem Film ebenso rasch aus wie die Vogelperspektive;
er kommt auch, anders als man meinen wollte, nicht auf seinen Beginn
zurück, aus Osaka hat er sich längst entfernt.
Erzählt wird vom Schicksal einer Kabuki-Truppe, zwei Motive,
Liebe und Künstlertum. In Osaka glückt der Truppe nichts, dem Strip,
der jede Show eröffnet, zum Trotz; der jugendliche Ehrgeiz des Regisseurs
scheint gänzlich verfehlt, keiner ist da, ihn zu schätzen, ein
Freund drängt ihn, zum Fernsehen zu gehen. Dann ein Neuanfang auf dem
Lande, die Schauspieler ziehen herum, in einem einzigen Dorf spielt der Rest
des Films. Hier ist das auf dem Feld hochgezogene Theater die große
Attraktion, die Besucher drängen sich, eine junge Frau tut für
die Aufnahme (fast) alles, das Zelt ist jeden Abend voll. Keine Zeit für
Experimente, lautet wiederum die Devise des Chefs der Gruppe, die neue
Interpretation des Regisseurs kommt nicht auf den Spielplan.
Zwischen Burleske und Ernst schwankt der Ton, es geht um Liebe, aber
eher noch um Sex. Zum Porträt des Künstlers als junger Mann
gehört, dass er die vermeintlich unerreichbare, weil verheirateten Frau
begehrt. Nur zwischen den beiden ist die Höhenlage tragödiennah
- in den Versuchen der jungen Männer im Dorf, zu sehen zu bekommen,
was sie nicht sehen dürfen, schlägt der Ton immer wieder ins
Boulevardeske. In vieler Hinsicht ist der Film ein Volksstück, die Figuren
sind typisiert: der krankhaft geizige Reiche, der sexbesessene Schauspieler,
eben auch der Regisseur als Künstler. Zwar schürzt sich der Knoten
beinahe bis zur Tragödie, die Auflösung jedoch ist seltsam freundlich,
die Wege trennen sich, die Ansprüche sind ermäßigt. Happy
Ending, Volksausgabe. |