Das lässt sich (nach einem höchst irritierenden, weil
erst mal Orientierung nicht herstellenden Anfang) nicht ungewöhnlich
an: der aufrechte alte Farmer Hanson wird ermordet, weil der so skrupellose
wie reiche Unternehmer Öl auf seinem Grundstück vermutet. Es gibt
einen Zeugen, der, mit Recht um sein Leben fürchtend, noch mit der Wahrheit
zaudert, als Hansons Sohn nach zwanzig Jahren, aber nur drei Tage nach dem
Mord am Vater, nach Prairie Town zurückkehrt. Sterling Hayden, der ihn
spielt, ist ein Ereignis. Ein sturer Seefahrer (wie der Vater, dessen Harpune
im Showdown eine wichtige Rolle spielen wird), dem die Worte mit starkem
schwedischen Akzent (der, so falsch er klingen mag, nichts Lächerliches
hat) aus dem Mund kollern, so langsam wie entschieden. Ein Mann wie
ein Baum, nicht begriffsstutzig, sondern stur. Entschlossen, wie einer nur
sein kann, sich sein Recht zu verschaffen, gegen alle Widrigkeiten: das Geld
und die Arroganz des Unternehmers, die schiere Bösartigkeit des Killers
mit dem gelähmten rechten Arm, den Opportunismus der Einwohner, die
Willfährigkeit des Sheriffs.
Terror in a Texas Town ist dabei, über weite Strecken,
ein Film mit Western-Struktur und Noir-Atmosphäre. Die Auseinandersetzungen
gewinnen ihre Intensität nicht durch Action, sondern durch
Figurenkonstellation und Langsamkeit. Lewis modelliert den Raum als Ausdruck
von Spannungen. Sorgfältig arrangiert er Vorder- und Hintergründe,
die Kamera, oft unbewegt, umso aussagekräftiger in der Bewegung, gibt
dem Raum den Rahmen. Der Blick ist konzentriert, nichts Zufälliges scheint
Platz zu haben in den Bildern. Beinahe atemberaubend, wie das Spiel der
Hauptdarsteller, gar nicht subtil, aber sehr nachdrücklich, gegeneinander
postiert wird: Hanson, der jedes seiner Worte sich abzuringen scheint und
McNeil, der Killer (Sebastian Cabot), lauernd, seine Drohungen zwischen den
Zähnen hervorstoßend. Beide gleich unbewegt an der Oberfläche,
beide zu allem entschlossen. Erstaunlich genug, dass der Score
ganz kongenial ist, insbesondere ein Fanfarenmotiv, das gelegentlich
ins Atonale abdriftet.
Es ist schwer zu vermitteln, wie ungewöhnlich dieser Film ist.
Erzählt man, was passiert, klingt das nach einem generischen Western
mit leichten Variationen (die Harpune ist, neben der schwedischen Herkunft
des Helden, gewiss die augenfälligste). Lewis aber macht daraus ein
immer wieder auf Momente existenzieller Hoffnungslosigkeit stoßendes
Psychodrama. Die Mittel, die er verwendet, sind vielleicht nicht minimalistisch,
aber atemberaubend konsequent. Für die Ankunft Hansons wie des Killers
in der Stadt wählt er unbeirrbar mehrmals hintereinander dieselbe
Einstellung, erhöht so, ganz unspektakulär, den Eindruck des
wiederholten Ansturms gegen den immerselben Widerstand. An der Oberfläche
passiert nicht viel in diesem Film, darunter aber sind die Spannungen kaum
erträglich. |