Im Grunde ist's ein Ballett, das Lubitsch hier inszeniert. Zwei
Ehepaare werden vorgestellt, die Frauen beste Freundinnen, die eine
glücklich verheiratet, die andere nicht. Schon das Aufstehen, im einen
Fall, eine Szene der Entfremdung, der Mann treibt Sport, während Mizzi,
seine Frau, missmutig seine Wäsche durch die Gegend wirft. Ganz anders
geht es zu im Hause Braun, am Frühstückstisch übermannt das
Paar die Liebe, Lubitsch kadriert den Blick auf den Tisch, man sieht die
Hände, die die unberührte Kaffeetasse, um der Umarmung Platz zu
schaffen, zur Seite schieben.
In diese festgefügte Harmonie aber bricht das Chaos in Gestalt
Mizzis, die mit ganz ungehöriger Insistenz der besten Freundin den Franz
abspenstig machen will. Der weiß nicht recht, wie ihm geschieht, irgendwann
aber lässt er Küsse zu und wehrt sich weniger entschieden als er
sollte. Er tanzt hier seinen Tanz des unentschlossenen Hin und Her, die
Schauplätze wechseln: in der Praxis wird eine Komödie mit Türen
gespielt, bei der Abendeinladung gelingt es Mizzi, mit flugs ausgetauschten
Tischkarten Misstrauen zu säen zwischen liebender Ehefrau und verunsichertem
Ehemann.
Ein Dritter kommt ins Spiel, vom Rande her, Herr Müller, der
mit Franz die Praxis teilt und auf dessen Frau ein Auge wirft. Durch ein
Versehen ihrerseits kommt es zum Kuss, während unterdessen ein
Privatdetektiv Mizzi und Franz beim - freilich unschuldigen -
tete-à-tete beobachtet und dem Ehemann Bericht erstattet. Der
nämlich will Mizzi loswerden, die Ehe der Brauns wäre die Leiche,
über die er zu gehen bereit wäre. Hier klafft, in der Komödie,
der Abgrund, in den das Paar, mit dem man zittert, wäre es eine
Tragödie, hineinstürzte.
Jedoch löst sich alles bestens auf, wenngleich in einer letzten
höchst vertrackten Figur. Die Küsse werden gegeneinander aufgerechnet,
doch geht die Gleichung nur auf im Moment einer gegenseitigen Verkennung.
Nicht die Wahrheit löst alle Missstimmung auf, sondern eine elegant
im Dreieck gespielte Lüge, die zugleich Wahrheit ist. Das alles filmt
Lubitsch - der auch ganz entzückende Darsteller zur Verfügung hat
- mit Wärme und einem Sinn fürs Maliziöse zugleich. Jede Nuance
der Menschenbeobachtung sitzt, Knoten werden mit leichter Hand geschürzt
und wieder gelöst, die Bewegungen aller Beteiligten sind - ohne dass
man den Zugriff des Marionettenspielers spürte - bestens aufeinander
abgestimmt. Es ist, wie gesagt, im Grunde ein wunderbares Ballett. |