Der Felsen
Deutschland 2001, 116 min
Regie: Dominik Graf
Mit: Caroline Eichhorn, Peter Lohmeyer, Antonio Wannek
Termine:
Sonntag, 10. Feb, 2002 12:30 Uhr Berlinale-Palast
Sonntag, 10. Feb, 2002 19:30 Uhr Berlinale-Palast
Montag, 11. Feb, 2002 12:00 Uhr Royal Palast
Montag, 11. Feb, 2002 20:00 Uhr International
Montag, 11. Feb, 2002 23:30 Uhr Royal Palast
|
Geboren am 6. September 1952 in München. Sohn des
Charakterdarstellers Robert Graf (dem übrigens auch Dominik Grafs Film
"Das Wispern im Berg der Dinge" gewidmet ist). Er besucht mehrere Internate,
studiert in München Germanistik und Musikwissenschaften, wechselt aber
ohne Abschluss zur Hochschule für Film und Fernsehen in München.
Die Filme "Das zweite Gesicht" (1982) und "Treffer" sind moderate
Erfolge, mit denen sich Graf aber einen Namen als vielversprechender junger
Regisseur macht. "Drei gegen Drei", das Filmprojekt mit der NDW-Gruppe Trio
wird 1987 zum ersten größeren Flop. "Die Katze" (1987) dagegen,
ein Film um einen Bankraub mit Götz George und Gudrun Landgrebe,
lockt eineinhalb Millionen Zuschauer in die Kinos. Nach der Komödie
"Der Spieler" (1989) dreht Graf seinen bis dato teuersten und ambitioniertesten
Film. "Die Sieger" (1993/4) hat großartige Schauspieler, Spannung,
eine raffiniert erzählte Geschichte und die so wagemutige wie perfekte
Regie Dominik Grafs zu bieten - und wird zu einem katastrophalen Flop, der
dazu führt, dass Dominik Graf die nächsten Jahre nur noch fürs
Fernsehen arbeitet. Der Felsen ist nun sein lang erwartetes Comeback als
Kino-Regisseur.
Eintrag
im Auteur-Lexikon der Regisseure |
Filmografie (Ausschnitt):
1988 DIE KATZE
1989 TIGER, LÖWE, PANTHER
1990 SPIELER
1994 DIE SIEGER
1995 Tatort - Frau Bu lacht (TV)
1996 Doktor Knock (TV)
1997 Skorpion, Der (TV)
1998 Wispern im Berg der Dinge, Das (TV)
1998 Deine besten Jahre
(TV) |
Ausschnitt aus einem
Interview mit Dominik Graf |
Ich hatte schon sehr schnell das Gefühl,
daß ein kommerzieller Denkansatz wesentlich radikaler ist, als ein
individualistischer, bildungsbügerlicher, gesellschaftspolitischer.
Je kommerzieller, desto größer ist die Möglichkeit zur
Radikalität.
Ernsthaft kann mich niemand in Deutschland davon abhalten, einen guten
Film zu machen, außer ich mich selbst.
vollständiges
Interview |
Ausschnitt aus der
Jump-Cut-Kritik zu Deine besten Jahre |
Abenteuerlichen Sprüngen von Zeit und
narrativer Logik folgt man blindlings. Blanker Horror folgt, Unheimliches,
Unerklärtes. Eine grandiose Szene, traumhaft schön und alptraumhaft
beängstigend, im Wald, irreal beleuchtet, perfekt geschnitten in ihren
Verzögerungen, räumlichen Verunklärungen. Ein aufgeknüpftes
Taschentuch, das in der Kälte gefriert, wird zum rätselhaften Traumbild
einer Suche, die die Figuren in fast metaphysischer Verlassenheit zeigt,
in einem Totenreich, das an die transzendentesten Lynch-Bilder in Twin Peaks
erinnert. Am Ende das Bild einer Pietà, die Erlösung. Mit Psychologie
hat das alles nichts zu tun, es geht um die Bilder, zu denen die
Figurenarrangements gerinnen, in deren radikalen Umschlägen sie sich
verwandeln. Es geht auch um Menschen wie um Bilder, die an ihr
Äußerstes getrieben werden, in Todes- und in Kitschnähe,
in ein Pathos, das schwer auszuhalten ist. Das Wunder ist, dass Dominik Graf
die Spannung halten kann, dass die Wucht seines Erzählens ihn nie (so
gut wie nie) über die Klippen ins Lächerliche trägt, dass
einen diese Bilder in einen Aufruhr versetzen können, dem man mit
Rationalisierungen nicht beikommt.
vollständige Kritik |
|