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Die Welt ist nicht genug |
Regie: Michael Apted
Mit Sophie Marceau, Pierce Brosnan, Denise Richards, Robbie Coltrane, Robert
Carlyle, Judi Dench, John Cleese |
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Michael Apted: Die Welt
ist nicht genug
Kritik von Ekkehard Knörer |
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Bond-Filme, wenn sie
gut sind, errichten Räume und Zeiten nach eigener Art neu. Die dafür
entwickelte Kürzelsprache besteht aus Zeichen, die spezifische Wahr-Zeichen
(als Verdeckung der grundsätzlichen räumlichen Haltlosigkeit) der
gezeigten Orte (meist) schon sind oder sogleich werden: Gehrys Bilbao-Museum,
der Millenium-Dome diesmal, zum Beispiel. Zwischen diesen Orten springt die
Handlung dann nach Belieben. Bond, den man so irdische Transportmittel wie
Flugzeuge nie benutzen sieht, scheint überall zugleich zu sein, nie
unterwegs, sondern stets schon präsent. In dieser Allgegenwart entsteht,
neben der Raumkonstruktion, auch eine Zeit eigenen Rechts, ein Rhythmus,
der nicht der der alltäglichen Erfahrung ist, sondern der purer Narration.
Jeder Bestandteil ist durch die engen Gesetze des Mini- (zugleich Mega- und
Meta-) Genres Bond-Film vorgegeben: die Verfolgungsjagden, die Weltrettung,
die Liebesabenteuer, Moneypenny, M, Q und die Gadgets. Nichts weiter als
die Variation ist möglich, in ihrer reinsten Form der Reduktion auf,
etwa, die Hinzufügung (und demnächst Ersetzung ) von R zu Q, von
Q durch R..
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Die Schwierigkeit,
zugleich Reiz, der Filme besteht darin, dass sie die Kenntnis des Genres
(und mehr als das bei Genre-Filmen ohnehin üblich, durch die neueren
Selbstreferentialitäten nur ausgestellt ist) voraussetzen und doch auch
ohne sie funktionieren müssen. Zwischen Wiederholungs- und
Variationszwängen gilt es zu jonglieren.
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Im neuen, dem 19. Bond, ist das überdurchschnittlich gut gelungen. Unter
Michael Apteds Regie bekommen die Abenteuer ein überzeugendes emotionales
Zentrum in der von Sophie Marceau großartig gespielten Elektra King.
Sie sit die stärkste weibliche Bond-Figur seit langem, spielt den
Bösewicht (Robert Carlyle), den Geldsack (Robbie Coltrane) und das diesmal
sehr lara-croft-hafte Bond-Girl (Denise Richards) glatt an die Wand. Pierce
Brosnan manövriert elegant zwischen Abenteuer, Liebe und
Bombenentschärfung; gerade seine Glätte, Leere und darstellerische
Profillosigkeit machen ihn (wie einst Roger Moore) zu einem guten Bond, der,
in diesem Entwurf, schlicht das Gegenteil eines Individuums sein muss, um
als immer derselbe im komprimierten Raum-Zeit-Kontinuum der Bond-Filme stets
am rechten Platz zu sein. Die Bond-Figur ist nicht ein-dimensional, sondern,
darin liegt ihre ganze Stärke, null-dimensional. Sie ist Konzept und
Energieträger, mit einem Körper nur aus Rücksicht auf
Darstellbarkeit investierte Bewegung, Allegorie einer Raum und Zeit
auflösenden und neu zusammen setzenden Kinetik, Figuration eher noch
als Held einer reinen Form von Kino, dessen Bezüge zur Realität
als gänzlich scheinhafte vorgezeigt werden. In diesem Schein liegt eine
Freiheit, die man besetzen kann, wie man mag, als eskapistisch verdammen,
als utopisch feiern. Das Vergnügen jedenfalls, das man am Schein hat,
spricht ganz für dieses Kino. |
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