Ridley Scott: Gladiator (USA 2000)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Gladiator

Regie: Ridley Scott

USA 2000
Mit Russell Crowe

.
Video-Tipp
Ridley Scott: Gladiator
Jetzt auf DVD
und Video
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

Links
Film-Websites, die wir mögen

.
Ridley Scott: Gladiator (USA 2000)
Kritik von Ekkehard Knörer
.
Ridley Scott und der Sandalenfilm haben das gemeinsam, dass man eine ganze Weile von beiden nichts Aufregendes zu sehen bekommen hat. Das hat sich, nun, da sie sich für Gladiator zusammen getan haben, leider auch nicht wirklich geändert. Scott, der einmal groß darin war, die Substanz, die in herausragenden Drehbüchern lag, durch die Brillanz seines Stils zu veredeln, blies die ziemlich schlechten Bücher, die er zuletzt verfilmte, zu bombastischer Leere auf, schuf viel zu gelackte Bilder für mediokre Stoffe. Die Idee, ihn nun auf das für Sandalenfilme nötige Pathos des Edelmuts loszulassen, leuchtet erst einmal ein - und hätte vielleicht auch aufgehen können. Nur hätte irgendjemand etwas unternehmen müssen, die Notwendigkeit zu demonstrieren, das Genre mit viel Getöse zu reanimieren.

Solche Notwendigkeit müsste gar nichts mit (politischer, zeitgeistdiagnostischer oder sonstiger) Relevanz zu tun haben, ein richtig gutes Drehbuch wäre Grund genug. Eines, das raffinierte Wendungen, maliziöse Dialoge und faszinierende Charaktere zu bieten hat. Stattdessen bietet Gladiator: vorhersehbare Dramaturgie, banale bis peinliche Dialoge und einen Helden, dem nicht einmal Russell Crowe interessante Seiten abgewinnen kann - und wer ihn zuletzt ihn The Insider gesehen hat, weiß, dass das viel heißen will. Selbstverständlich versteht Ridley Scott nach wie vor sein Handwerk, inszeniert Bilder, die beeindrucken könnten, sähe man nicht zu gut, dass sie genau das wollen und nicht viel mehr. Erhabenheiten werden angezielt und heraus kommen Bombast und Pathos. Erzählt wird die Geschichte von Aufstieg und Fall und Rache und Verklärung des Tribuns Maximus, der gegen den durch Mord am Vater Marc Aurel zu Kaiserwürden gekommenen Ehrgeizling Commodus kämpft. Genau zwischen beide hat man die Schwester des Kaisers platziert, die dieser begehrt, die aber Maximus liebt; diesen wiederum hat man mit einer Truppe starker und edler Gladiatoren umringt, in der sich neben dem Quotenschwarzen auch der deutsche Möchtegern-Schwarzenegger Ralf Möller findet.

Die Pflicht ist dem Film misslungen - auch wenn man es auf den ersten Blick gar nicht sieht, denn am unfreiwillig Komischen inszeniert Ridley Scott dann doch deutlich vorbei. Unter der nahtlosen Oberfläche freilich gähnt die Leere sehr schlichter Denkungsart und auf der Oberfläche sind die Pinselstriche zu dick. Wenigstens die Kür aber hat in Gladiator ihre Reize: die Kämpfe selbst in der Arena sind nicht nur virtuos gefilmt, sondern inszenieren den Auftritt der Gladiatoren als frühen massenmedialen Zusammenhang. An Rom selbst gibt es über nicht gerade berauschende Computereffekte hinaus keinerlei Interesse, das Colosseum aber wird auf interessante Weise zum Ort politischer Repräsentation. Kaiser, Volk (als ambivalente Masse) und Gladiator messen ihre Kräfte - und Commodus erweist sich als Gefangener der von ihm entfesselten öffentlichen Meinung, die den Gladiator Maximus auch nach seiner "Enttarnung" am Leben erhält. Die Kampfstätte ist der Ort von Performances mit scheinbar unmittelbarer (aber durch die theatrale Anordnung eben doch medialer) Wirkung, das Spiel auf Leben und Tod wird durch den Auftritt des Kaisers in der Arena zum Ernstfall, der aber unter dem Einfluss der Effekte des Spiels steht. Das Colosseum wird zum Kräftefeld, auf dem die Machtverschiebungen zur ihrer Sichtbarkeit finden - und es steigert sich am Ende zur Schaubühne als moralischer Anstalt, auf der das Gute noch im letzten Atemzug den Sieg davonträgt. Natürlich vertraut Scott auch hier wieder nicht auf die dichte theatrale Wirkung, sondern schickt seinen Helden auf eine letzte verschmockte Bilderreise ins Land der Toten. Weniger wäre mehr gewesen.

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Jump Cut Partner

www.BlackStar.co.uk - The UK's Biggest Video Store
.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com