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Der Mondmann |
Regie: Milos Forman
USA 1999
Mit Jim Carrey, Danny De Vito |
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Milos Forman: Der
Mondmann
Kritik von Ekkehard Knörer |
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Andy Kaufmans Komik arbeitete
an der Grenze von Spiel und Ernst, an der Aufhebung ihrer Unterscheidbarkeit,
damit zugleich an der Auflösung des Komischen. Die Momente der
Ununterscheidbarkeit sind solche der Qual: der rettende Bezug auf die Rahmung
entweder durch die Intention des Künstlers oder ein Meta-Verstehen ist
nicht mehr, oder nur schwer noch, möglich. Eigentlich ist Komik als
Bezeichnung für diese Operation nur der hilflose Versuch, das, was passiert,
ans rettende Ufer des Vertrauten zu ziehen. Das zu verweigern, hieße,
noch mit dem Entsetzen Scherz zu treiben - und genau das ist es, was Andy
Kaufman tut (der Andy Kaufman dieses Films jedenfalls). Er leistet
Dekonstruktionsarbeit an der Differenz von Sein und Schein. Er tut sein
Möglichstes noch über den eigenen Tod (der an sich den Ort des
Nicht-Dekonstruierbaren bezeichnet) hinaus. Wie jede Dekonstruktion, ist
auch diese nicht auf Dauer zu stellen, fällt zurück in eine Rahmung
üblicher Art.
Diese Rahmung ist hier Milos Formans Film Der Mondmann, der noch als
dieser unvermeidliche Rückfall in die Hollywood-Konvention des Biopic
mehr als genug Anlässe bietet, über die Eigenart Arndy Kaufmans
nachzudenken. Allerlei Paradoxes ereignet sich dabei: etwa das komplette
Aufgehen eines Schauspielers in seiner Rolle, die er mit Haut und Haaren
spielt. Jim Carrey steht ganz auf der Seite des Scheins - und er macht es
wunderbar. Wirklich komisch ist der Film eigentlich nur in seinem Vorspann:
hier werden nette Spiele mit den Rezeptionserwartungen des Publikums gespielt,
aber sie scheinen noch eindeutig identifizierbar als Spiele. für weitere
Bühnen- und Lebensszenen aus Andy Kaufmans Leben bietet der Film diese
Auflösung ins Eindeutige oft nicht mehr an. Der Coup von Der
Mondmann ist, dass man sich wirklich fragt, ob man das noch komisch finden
soll - oder ob hier nicht die Grenzen überschritten sind. Freilich:
die Grenzen von was? Des Erlaubten? Das finden die Fernsehleute ebenso wie
die beleidigten Frauen, die Fans des Ringens, die Andy Kaufmans Worte als
bare Münze nehmen. Was sie vielleicht nicht sind. Aber dieses
vielleicht ist der Punkt. Der Film erklärt, und das ist das einzig
richtige, Andy Kaufman nicht zum Autor seiner Dekonstruktionsarbeit (wie
sollte man das sein können), er bietet selbst keine Erklärungen
für seine Scherze, seine Beleidigungen, seine Auftritte. Er und sein
Freund Bob spielen mit dem Publikum, nur dass es ihnen blutiger Ernst damit
ist.
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Der Mondmann gehört ins Genre des Biopics, ja geradezu
in eine Reihe spezifischer Milos-Forman-Biopics, die vor allem verschiedensten
Außenseitern gewidmet sind; wirklichen Außenseitern, keinen
bloßen Helden simpler Dissidenz, sondern Helden der Ambivalenz, die
ganzen Herzens zu lieben nur schwer möglich ist. Diese Filme (Larry
Flynt zuletzt) parasitieren gewissermaßen am Genre des Biopics,
erfüllen brav die meisten seiner Regeln, und sind doch oft etwas, das
man nicht gar so oft aus Hollywood serviert bekommt: Anlässe zum Nachdenken
über Verunsicherungen. |
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