Hideo Nakata: The Ring (Japan 1998)

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The Ring

Regie: Hideo Nakata

Japan, 1998

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Hideo Nakata: The Ring
Kritik von Elisabeth Wolf
So manche Filme aus Asien haben es hierzulande schwer. Zu wenig kommerziell für grosse Multiplex-Kinos, doch der ausgewählten Ernsthaftigkeit deutscher Programmkinos nicht adäquat, passen sie nicht so recht in irgendeine Schublade und finden daher keinen Verleih.

Ein solcher Fall ist „The Ring", ein Film aus Japan, der dem Horrorfilmgenre angehört und doch in Ästhetik und Filmvokabular mit seinen amerikanischen Genrekollegen nicht allzu viel gemein hat.

Der Film basiert auf einer in Japan äusserst populären Romanserie von Koji Suzuki und ist dabei nur eine von zahlreichen Verfilmungen. Der bis anhin völlig unbekannte Regisseur Hideo Nakata, der zuvor mit „Ghost Actress" nur einen Film gedreht hatte, will sich in Zukunft mehrheitlich ausserhalb des Horrorgenres betätigen (hat dies bzw. mit zwei darauf folgenden Spielfilmen bereits getan, über die jedoch bisher ausserhalb Japans nicht viel zu erfahren ist).

Unter Jugendlichen kursiert das Gerücht, es existiere ein mysteriöses Videoband, nach dessen Ansehen das Telefon klingele und damit dem ahnungslosen Opfer seinen Tod nach dem Ablauf von einer Woche ankündige. Eine TV-Journalistin und alleinerziehende Mutter wird in einen Strudel von Verhängnissen gerissen, als ihre Nichte einen rätselhaften Tod stirbt. Gemeinsam mit ihrem Ex-Mann macht sie sich auf, den Urheber des Spuks ausfindig zu machen, mit dem Ziel den gemeinsamen Sohn zu retten.

Wie bei den meisten Filmen seiner Gattung ist hier das was, also der Plot, weniger wichtig als das wie, der Einsatz filmischer Mittel. Aber was scheinbar wie ein japanischer Scream-Verschnitt beginnt, entwickelt sich anders. Es wird vermieden, die ausgetrampelten Pfade amerikanischer Horror- und Splatterfilme zu beschreiten.

Statt auf Effekthascherei und Gewaltorgien setzt „The Ring" auf Atmosphäre und baut langsam aber effektiv eine drückende Spannung und allgegenwärtige Bedrohung auf. Regisseur Nakata versteht es meisterhaft, mit den instinktiven Urängsten seiner Zuschauer zu spielen. Der Imagination der Zuschauer wird viel Raum gelassen, denn was könnte beängstigender sein, als was man nicht weiss, wo alles möglich ist und die ganze Vorstellungskraft zum Zuge kommt ?

Mit den einfachsten Mitteln schafft es der Film, Schauer über den Rücken zu jagen, so etwa durch die blosse grobkörnige Aufnahme des Gesichts einer lächelnden Frau auf einer Fernsehmattscheibe. Aufnahmen bei Tag wirken ebenso sinister wie die nachts. Verstärkend wirken die Landschaftsaufnahmen, Meereswellen geraten zu einem Abbild der bedrohlichen Seite der Natur.

Eine primäre Rolle kommt dem gekonnt eingesetzten, von Kenji Kawai komponierten Soundtrack zu. Geräusche und Musik sind untrennbar miteinander verschmolzen. Das Summen und Rauschen elektronischer Geräte etwa fügen sich zu sphärischen Klängen zusammen, die gelegentlich an atonale 12-Tonmusik erinnern.

„The Ring" schöpft neben westlichen Vorbildern aus dem Fundus traditioneller japanischer Schauergeschichten und erhält dadurch eine mythische Qualität.

„The Ring" ist kürzlich in Grossbritannien als Pal-DVD erschienen. Da Dreamworks sich die Rechte für ein Remake gesichert hat, bietet sich also die Gelegenheit, das Original anzusehen, bevor der Stoff durch Hollywood rezykliert wird.

Neben weiteren Extras befindet sich auf der DVD auch jene abstruse, surreal anmutende Videosequenz, die gemäss Hinweis des Distributors nur auf eigene Gefahr anzuschauen ist.

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