Etwas, nein: vieles kommt sich hier in die Quere. Die politische
Botschaft vom Widerstandswillen der Koreaner gegen die japanische Besatzung
und der durchgehende Rückgriff auf Suspense-Momente. Die gewiss unsubtile,
aber oft doch sehr wirkungsvolle Inszenierung, die auf Stilisierung setzt,
Fischaugen, schräge Winkel, suggestive Tonspur dagegen die doch
plumpe Direktheit der Darsteller, das Kreuz und Quer von Handlungen, die
den Film an keiner Stelle eigentlich zur Ruhe kommen lassen.
Faszinierend der Beginn: Eine mit präzise zupackenden Einstellungen
in Ton und Bild gesetzte Hinrichtung. Was daraus folgt, ist freilich der
überflüssige Suspense-Subplot einer Rachegeschichte. Ungewöhnlich
der Inszenierungsstil von Im Kwon-taek: Blockartig, könnte man sagen.
Mit Blick auf die Komposition kadriert, den Raum in einen Effektraum
umorganisierend, in dem der Held, ein koreanischer Doppelt- und Dreifachagent,
dem es allein ums Geld geht, sein Auskommen finden muss. Er laviert zwischen
den Blöcken, Im jagt ihn, meist rennend, dann sich versteckend, dann
den Prügeln sich unterwerfend, durch seine Raumblöcke. Die durchweg
synchronisierte Tonspur zischt und peitscht und klappert dazu. Ton-Geboller
aus nicht lippensynchronen Mündern unterstreicht, ja was? Die Blöcke
schieben sich übereinander, Gewalt, Karikatur, Fluchten durch Gassen
und zwischendurch ein Blick auf den späteren Großmeister Im: eine
Beerdigung, die keine ist.
Der Held, zwischen den Fronten, ist im Grund eine faszinierende Figur. Dann
aber bekommt sie eine Backstory. Der Sohn benötigt das Geld, um aufs
College zu gehen. Und der Held, ein Schlawiner zuvor, den man für seinen
Listenreichtum, aber nicht für die moralische Haltung bewundern kann,
erlebt eine Wandlung ins Patriotische. Nicht dafür aber bezahlt er mit
dem Leben. Quer schießt messerscharf der Revenge-Plot. Im stellt den
Blick auf den Kopf, Strafe muss sein, für den Verräter, Absolution
für den Täter mit dem richtigen Motiv. Ein Toter spricht, vom Hund
zum Wolf geworden (das ist das überdeutliche, unermüdlich wiederholte
Gleichnis für koreanischen Freiheitsdrang), seinen Mörder frei:
Der entkommt, kopfunter, wie in vielen Passagen immer wieder der Film, ins
mutmaßlich unfrewillig Komische.
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