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Daten zum Buch |
Reichelt/Brockmann (Hg.): Klaus Kinski. Ich bin so wie ich bin. DTV
DM 48,99
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Klappentext |
Seine exzessiven Auftritte sind ebenso legendär
wie seine zahllosen Affären, sein Schauspieltalent wußten Regisseure
wie Jürgen Fehling, Fritz Kortner, Sergio Leone, Billy Wilder oder Werner
Herzog gekonnt in Szene zu setzen. Klaus Kinski hat keine Trennlinie zwischen
Privatleben und künstlerischem Schaffen gezogen, er war eins mit seinen
Rollen, lebte sie mit Haut und Haar. Er war ein Ekel, ein Scheusal, ein Genie
und zu seiner Zeit "der einzige deutschsprachige Weltstar", wie die
Berliner Morgenpost" anläßlich seines 65. Geburtstages schrieb.
Dieser Bildband dokumentiert und kommentiert das Leben und schauspielerische
Wirken Kinskis anhand von Arbeiten berühmter Photographen wie Franz
Hubmann, Harry Weber, Abraham Pisarek oder Elisabeth Hausmann und Texten
von Helmut Qualtinger, Georg Seeßlen oder Mario Adorf. Sie begleiteten
ihn periodisch von 1946 bis zu seinem Tod. Bisher unveröffentlichtes
Bildmaterial, privater Schriftverkehr und zahlreiche Dokumente sowie Essays
über sein künstlerisches Schaffen ermöglichen erstmals einen
vollständigen Blick auf Klaus Kinskis Leben. |
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Peter Reichelt / Ina Brockmann (Hg): Klaus
Kinski. Ich bin so wie ich bin
Kritik von Dagmar Hotze |
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Filmbücher |
In Deutschland dauert es immer etwas länger bis man die eigenen
Stars erkennt. So ergeht es auch Klaus Kinski, der am 8. Oktober 75 Jahre
geworden wäre. Zeitgleich zu einer Wanderausstellung, die Briefe,
Zeichnungen, Plakate und andere Dokumente seines Lebens zeigt, erscheint
jetzt ein Bildband über den größten Schauspieler
Deutschlands", der weder sich, noch seine Kollegen oder das Publikum schonte.
Den Auftakt zu dem dreiteilig gegliederten opulenten Bildband macht Claudia
Balk mit Kinskis theatralischer Sendung", gefolgt von den Eindrücken
des Intendanten Herbert Wochinz, der das Theater am Fleischmarkt in Wien
1958 leitete und Kinski leibhaftig in der Rolle des exzentrischen Königs
in Ghelderodes Escorial zu spüren bekam: Niemand konnte Kinski
bändigen. Regieanweisungen mussten sehr behutsam erfolgen, aber sein
Spiel war von außergewöhnlicher Qualität und fand ein Publikum,
das die Absichten des Darstellers verstand". Der 1961 im Spiegel erschiene
Artikel Abende eines Fauns, Kinski war inzwischen, auch bedingt durch
seine Entgleisungen auf der Bühne, zu einem Theater- und Rezitationsstar
geworden, zeichnet das Bild eines in sich selbst verliebten Mannes, der zwischen
zwanghafter Selbstinszenierung und dem Verkörpern einer Rolle nicht
mehr unterscheiden konnte (und wollte). Er war nicht Mensch und Künstler,
sondern mutierte zu einem selbsterschaffenen Gesamtkunstwerk, das niemanden
neben sich duldete und vor Gewalt nicht zurückschreckte. Nach zahllosen
abgebrochenen Rezitations-Veranstaltungen, verursacht durch seine Attacken
und Beschimpfungen gegen das Publikum, ist er untragbar geworden.
Georg Seeßlen setzt bei
den ersten Edgar-Wallace-Filmen an, die das Genie des Zusammenbruchs"
1961 beginnt zu drehen. Wenn Kinski in einem seiner Edgar-Wallace-Filme
auftrat, dann war es, als verwandele sich nun erst wirklich diese Welt der
Plüsch-Wohnzimmer und sehr deutschen Scotland-Yard-Büros in eine
Hölle der Wirtschaftswunderzeit", stellt er fest und analysiert weiter,
Noch die schäbigste Rolle von Klaus Kinski in einem schäbigen
Film handelt von der egomanen, anarchischen Revolte eines Menschen gegen
alle Formen gesellschaftlich legitimierter Macht". Ein fundierter, sehr
schöner Essay, der das Phänomen Kinski in den Kontext deutscher
Historie und Kultur setzt. Im letzten Beitrag von Carsten Frank erleben wir
die Reinkarnation des Teufelsgeigers Niccolo Paganini durch Klaus Kinski,
der bereits in den 60iger Jahren ein Filmprojekt plante, das jedoch mangels
finanzieller Teilhaber scheiterte. Die Verfilmung kam im September 1987
schließlich doch zustande und artete für Kinski in ein physisches
und physisches Mammutunternehmen aus, an dessen Ende die Ablehnung durch
die Kommission der Filmfestspiele Cannes stand. Der Film sei zu pornographisch
und gewalttätig als das er dem Publikum zugemutet werden könnte,
lautete die Begründung. Kinski verstand die Welt nicht mehr, schrie,
tobte. 1989 organisierte er eine Gala-Premiere, mietete die Pariser Oper
für 1200 geladene Gäste an und erlebte, in angemessener
Atmosphäre, seinen eigenen Film. Erst 1990 gelangte der Film in die
italienischen Kinos, blieb jedoch durch Hochsommer und
Fußballweltmeisterschaft von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis
genommen. Verbittert zog Kinski sich in sein Haus in der Nähe von San
Fransisco zurück, wo er 1991 starb.
Dass schönste was man über ein Buch sagen kann, ist, dass
man es fasziniert gelesen und immer wieder durchgeblättert hat. So erging
es mir mit diesem Bildband. Die qualitativ hochwertigen Fotos, die
größtenteils aus Privatarchiven stammen und hier nun zum ersten
Mal versammelt sind, zeigen sein kaum bekanntes Bühnenwerk, Film stills,
Privatfotos und viele Plattencover und Filmplakate. Abgerundet wird das Ganze
durch ein Werkverzeichnis, dessen Schwerpunkte bei den Bühnenauftritten
und Schallplattenaufzeichnungen liegen und (leider) nicht bei den Filmen.
Nichtsdestotrotz ein wunderschönes Buch mit klugen Beiträgen, das
den deutschen Olivier" allerdings zur Raserei gebracht hätte:
Was ist mit meinen Filmen, ihr .....!".
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