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Bulworth
(1998)
Regie: Warren Beatty
Darsteller: Warren Beatty, Halle Berry, Oliver Platt
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In 'Bulworth'
inszeniert sich Warren Beatty als Hofnarr von mitunter grandioser
Lächerlichkeit. Es gibt aber keinen Grund zu glauben, daß er das,
was er in kurzen Hosen, mit Rapper-Mütze und -Sonnenbrille von sich
gibt, recht und schlecht gereimt und gerapt, nicht ernst meint. Die Lektion
ist eine für Hollywood-Verhältnisse verblüffende Lehrstunde
in marxistischer Gesellschaftsanalyse, die ihre befreiendsten Effekte daraus
bezieht, daß hier einer inmitten des Establishments - und nicht etwa
nur als z.B. weltfremder Linguistikprofessor am MIT - den Leuten, d.h. den
Politikerkollegen, Lobbyisten und Journalisten seine kapitalismusfeindlichen
Ansichten direkt ins Gesicht sagt, bzw.
rapt.
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Nichts an diesem
Film ist subtil, nicht seine Kritik, nicht sein Humor, nicht sein Plot. Die
Filmwelt, in der Jeff Bulworth seine unerwarteten Triumphe feiert, ist durch
und durch, wenn man so sagen darf, zweidimensional. Die Schwarzengettos ebenso
wie die Politzusammenkünfte und alles was an zwischenmenschlicher
Psychologie cum Romanze vorgeführt wird, sind aus Pappmaché.
Die Verquickung von simpelster Spannungsdramaturgie und Polit-Botschaft
geht mit dreister Umstandslosigkeit von statten. Genau genommen ist der Film
sogar hemmungslos albern - aber genau darum liebenswert. Womöglich
liegt seine tiefste Wahrheit sogar darin, die Haupt- und Staatsaktionen der
politischen Szene als Kasperletheater vorzuführen, in dem der Narr der
Einsicht in die Narrheit wegen noch am ernstesten zu nehmen
ist.
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Natürlich
kann sich ein Film wie Bulworth, so sehr das Geld auch mit Tricks dem Studio
abgeluchst sein mag, den kapitalistischen Verwertungsmechanismen nicht entziehen,
die er anprangert. Und unbeliebt gemacht hat sich Beatty mit diesem Film
vermutlich nicht seiner Inhalte wegen, sondern weil er da einen veritablen
Flop produziert hat (was ihm ja mit schöner Regelmäßigkeit
gelingt). Er ist klug darin zu zeigen, wie der Erfolg im Markt der Demokratie
sogar die selbstmörderische Strategie der die Geldgeber vor den Kopf
stoßenden Wahrheiten zur erfolgreichen und modisch nachahmbaren Masche
umwerten kann. Die typisch linke Naivität liegt freilich darin zu glauben,
daß man damit wirklich Erfolg haben kann. Das ist zu schön um
wahr zu sein und hier ist Beatty endgültig ins Genre des Politmärchens
geraten, das einst Frank Capra mit seinem Mr. Smith begründet hat. Mit
dem Ende gönnt er sich immerhin eine Bitterkeit, die gänzlich
anti-capra und ein ernstes Statement ist. Das ist ein erneuter Bruch im Ton
und deshalb wiederum irritierend, aber ein passender Schluß für
diese merkwürdige
Polit-Groteske.
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