Robert Zion: Die Kontinuität des Bösen Vincent Price in seinen Filmen

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Daten zum Buch

Robert Zion
Die Kontinuität des Bösen
Vincent Price in seinen Filmen
Br., 323 Seiten, zahlr. farbige Abb. und Fotos
Belleville Verlag, 2001

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Robert Zion: Die Kontinuität des Bösen
Vincent Price in seinen Filmen
Kritik von Dagmar Hotze

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Kein Genre der Filmgeschichte wird so oft gescholten oder belächelt und erfährt bei vielen Kritikern kategorische Ablehnung wie der Horror-Film. In die Welt der Vampire, Mumien, Tiermenschen, Wahnsinnigen und Verrückten traut sich selten jemand der Créme de la Créme der Filmkritik oder -theorie hinein. Den Darstellern der dunklen, seltsamen Gestalten ergeht es nicht besser. Der ausgezeichnete Kenner des Genres und seiner Figuren, Robert Zion, hilft einem der ganz Großen des Genres nun ans Tageslicht zu gelangen: Vincent Price; der es als „kultivierte Gentleman“ wie kein anderer verstand, die dunkle Seite der menschlichen Psyche auf der Leinwand sichtbar zu machen.

Zuerst widmet sich Zion der Biographie und skizziert kurz und prägnant, dass die spätere Karriere des Fabrikantensohns nicht vorgezeichnet ist. Eigentlich soll er die Keks- und Süßwarenfabrik seines Vaters übernehmen, doch schon während des Studiums der Kunstgeschichte und einer ausgedehnten Europareise, zeigt er sich als begeisterter Theater-, Kino- und Kunstliebhaber. Seine ersten Erfahrungen sammelt Price auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wendet sich jedoch sehr schnell dem Film zu und geht nach Hollywood. Hier beginnt Zion mit dem zweiten Teil, in dem er chronologisch die Filme des Mimen bespricht. Die Anfänge in der Stadt des Films sind gekennzeichnet von häufigen Studiowechseln, wobei hier bereits seine Vorliebe und Eignung für „dunkle“ Charaktere sichtbar werden. Der 1953 entstandene House of Wax (Das Kabinett des Professor Bond, Regie: André de Toth), in dem er die Rolle des, durch ein Feuer verunstalteten, Prof. Henry Jarrod spielt, macht ihn mit einem Schlag berühmt. Nachfolgend stellt Zion die weiteren Filme inhaltlich vor, ordnet sie in die Karriere des Schauspielers ein, gibt ihnen einen Stellenwert und zeigt ihre Besonderheiten. Er weiß Anekdoten zu berichten, Hintergründe zur Produktion und lässt Kollegen und Kritiker zu Wort kommen. Das Kapitel „Castlemania und der König des Schock-Films“ ist gleichzeitig eine Hommage an den großartigen Regisseur und Produzenten William Castle, dessen Zusammenarbeit mit Vincent Price als „eine Litanei des Terrors“ in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen sind. Die Gruselstücke House on Hauted Hill (Das Haus auf dem Geisterhügel, 1958) und The Tingler (Schrei, wenn der Tingler kommt, 1959) sind Meisterwerke des atmosphärisch, subtilen Horror-Films und von dem Autor liebevoll bedacht. Die Poe-Verfilmungen, die Roger Corman mit dem „Meister des sanften Grauens“ dreht, sind längst Legende. Fasziniert zeigt sich Zion von zahlreichen Details der Pre- und Postproduction der Filme, sei es die Dekoration des Sets, die Maske oder die Kostüme der Darsteller, die er auf den Leser zu übertragen versteht. Mit dem Aufkommen der Splatter- und Gorefilme sinkt der Stern Vincent Prices, so dass Theatre of Blood (Theater des Grauens, 1975) seinen Abschied markiert. Das Blutige nur um des Blutigen willen ist seine Sache nicht. Fortan widmet er sich dem Sammeln von Kunst und tritt nur noch vereinzelt in Filmen auf. Erst 1990 holt in Tim Burton für seinen Film Edward Scissorhands (Edward mit den Scherenhänden) ins große Kino zurück.

Mit diesem wunderschön bebilderten Buch ist eine Verbeugung vor einem Mann gelungen, dessen darstellerische Bandbreite „von der Verkörperung eines bedrohlichen, eiskalten, inhuman wirkenden menschlichen Monsters bis zu einem liebenswert verschmitzt makabren Helden“ reicht. Der weder computeranimierte Special-Effects benötigte noch millionenteure Simulations-Katastrophen, sondern einzig durch seinen schwarzen Humor, sein diabolisches Lächeln und seine schneidend klare Stimme, kurz, seine Leinwandpräsenz überzeugte.

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