Ein Schiff wird dann mit einem Eisberg kollidieren, später,
um eine der Figuren um die Ecke zu bringen und zwei andere nicht, das ist
mit Modellen getrickst und hübsch anzusehen, sehr schön auch, wie
im letzten Moment alles ins Rutschen gerät und das ganze zuletzt doch
nur, einfach so, eine Episode ist, kein großes Drama um ein großes
Drama, motivisch bestens eingebunden.
Mit einem Unglück auf dem Wasser nämlich beginnt der Film.
Ein junger Mann will nach oben und sitzt doch fest auf dem Boot seiner Mutter,
seines Stiefvaters, das Ziegelsteine den East River hinaus transportiert.
Der Ziegelstein ist Leitmotiv, die Unwägbarkeit des Wassers, der jederzeit
mögliche Riss in der Existenz, ist es auch. Diese Leitmotive stehen
gegeneinander wie die East Side New Yorks und die West Side, die dem Film
den Titel geben. Aus Ziegelstein gebaut Manhattan, das im Hintergrund, am
Boot vorbeizieht, Sehnsuchtsziel des jungen Mannes, der in der Nacht darauf
als einziger überleben wird. Ein Unfall, kein Eisberg, ein großes
Schiff, man sieht die Ziegel, keineswegs fest gefügt, ins Rutschen
geraten.
Wie neu geboren gerät John aus dem Wasser, prügelt sich,
findet eine neue Heimat, die Frau, die für ihn bestimmt ist, über
Hindernisse und die andere Frau, die der Eisberg nicht um die Ecke bringt,
hinweg, die Frau schlägt seinen Gegnern einen Ziegelstein auf den Kopf.
Allan Dwan nimmt dann eine kurze Auszeit, lässt die Opfer, außer
Reih und Glied und gerade noch so bei Bewusstsein, auf die Kamera zutorkeln,
in der New Yorker East-Side-Straße, die er im Studio gebaut hat. Komischer
Effekt und wiederum erste Instanz eines wieder auftauchenden Motivs: John
nämlich wird Boxer werden, erfolgreich und einmal hängt sein Gegner
k.o. in den Seilen, torkelt nicht einmal mehr, aber wieder nimmt Allan Dwan
eine Auszeit mit einer hübsch bizarren Metapher, zeigt den Bewusstlosen
im Kreise tanzender Elfen, man sieht die Englein singen.
Diese Auszeiten - Schiffsunglücke, Bewusstlosigkeiten - stellen
sich der Geschichte vom geradlinigen Aufstieg Johns bewusst in den Weg, wo
dann auch weiteres Plotmaterial herumliegt. Die Geschichte vom wahren Vater
etwa, der als enger Freund erst wieder erkannt werden muss und doch nicht
erkannt (man sieht die beiden einmal im neckischen Liebesspiel). Die Geschichte
der Wahl zwischen den beiden Frauen, deren eine im Nachtclub und mit dem
Mann, den sie nicht liebt, unglücklich wird. Zwischendurch. Der Ehrgeiz
geht nach oben, genauer gesagt: in die Höhe. John möchte Architekt
werden und beginnt unterirdisch, beim Subway-Bau. Er bewährt sich als
Held und Allan Dwan nimmt eine Auszeit, zeigt einen großen Aufzug,
der von der Straßenebene nach unten fährt, einmal
und noch einmal, mit einem Auto beim zweiten Mal, der sich verengende
Lichtschlitz im Blick der nach unten gleitenden Kamera macht wundersamen
Effekt.
Am Ende - nach einer Geschichte from rags to riches to rags to
riches, also alles andere als geradlinig - ist alles versöhnt, East
Side, West Side, oben, unten, die Hierarchien sind aufgehoben, die individuelle
Zukunft verschmiltzt - um den Preis des geopferten Vaters - mit der Zukunft
New Yorks, der Film endet mit einer grandiosen Geste Johns, der seiner Braut
die fantasmatischen Wolkenkratzer der Zukunft zeigt, die zu bauen er helfen
will.
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