Howard Hawks: His Girl Friday (USA 1940)

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Howard Hawks: His Girl Friday (USA 1940)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Ein Film über den Tod. Ein Mörder, der flieht, eine Frau, die sich aus dem Fenster stürzt. Eine Komödie. Durch und durch korrupt: das Paar, das zur Wiederverheiratung vorgesehen ist. Er der Chefredakteur einer Zeitung, sie seine Ex-Frau und Ex-Angestellte, die ihn, am Tag vor ihrer Hochzeit - mit einem tumben Kerl aus Alabama, der, sagt ihr Ex-Mann, aussieht wie der Filmstar Ralph Bellamy (gespielt von Ralph Bellamy) - ein letztes Mal aufsucht. Ihm kommt die bevorstehende Hinrichtung eines Mörder sehr gelegen als Köder für die Journalistin, die in Hildy steckt, der Frau, die ein Mann war, im Theaterstück, das zugrunde liegt, im Film, um dessen verfremdetes Remake es sich handelt (The Front Page von Lewis Milestone). Die einzige ehrliche Haut dieses Films, ganz sicher sein kann man freilich nicht, Molly Malloy, springt zwischendurch aus dem Fenster, vor dem zuvor die Henker ihre kleinen Übungen am Galgen durchgeführt haben; die Journaille beschwert sich über den Lärm.

Man bekommt, vor diesem Film, keinen Boden unter die Füße. Es gibt keinen Standpunkt, den er dem Betrachter lässt, keine Zuflucht sollte man vielleicht sagen. Das kommt, auch, daher, dass Hawks die Kamera, wie stets, aus dem Spiel zu nehmen scheint. Der Schnitt ist nicht Montage, sondern nur der kürzeste Weg von einer Einstellung zur nächsten; die Strecke dieses Wegs wird minimiert, mitunter recht abrupt, auf fällt das nur, wenn man darauf achtet. Was ins Bild kommt, sind Menschen, die sprechen. Von überall, will es scheinen, und überallhin, nur miteinander nicht. Im Zwischenraum der Figuren kreuzen sich die Pointen, eine andere Verbindung gibt es nicht (vielleicht noch die des "gunpoint", der, als (potenziell) tödliche Beziehung mehrfach eine Rolle spielt). Emblematisches Arrangement, im Zeit-Raum vor der Vollstreckung des Urteils, im Gefängnis: ein Tisch voller Telefone, die nirgendwo hinführen, ohne Leitung, könnte man sagen, die nichts sind als ständiger Anlass zum Reden. Gegeneinander, in raffinierter Weise kreuz und quer, die Worte stets schneller als ihre Bedeutungen. Ein Film daher auch der gerafften Pointen, denen die Reaktion des Zuschauers - der Zuhörer ist, offenen Mundes, aber sprachlos - gar nicht mehr hinterher kann; aufgeschobenes Lachen. Aber es sollte einem, denkt man sich, wenn man dazu kommt, ohnehin im Halse stecken bleiben.

Es gibt hier, womöglich ein singulärer Fall, keine Ausflucht ins Romantische. Die Komödie hat kein Hinterland der Menschlichkeit (auch, buchstäblich, darauf weist Stanley Cavell hin, keinen Raum als den der Stadt), das Ende: ein Krieg, der plötzlich vorbei ist, die Kapitulation der Frau vor dem Mann. Er hatte die Story, sie den tumben Gatten: ungleiche Waffen, weiß Gott.

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