Michael Powell und Emeric Pressburger: I Know Where I'm Going (GB 1945)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 
 


.


Werbung

Michael Powell und Emeric Pressburger: I Know Where I'm Going (GB 1945)

 

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Michael Powell und Emeric Pressburger: I Know Where I'm Going (GB 1945)
Kritik von Ekkehard Knörer

Zur Klassiker-Startseite

Für die ersten Jahre der Heldin braucht es noch einen Erzählerkommentar: erst krabbelt sie, dann lässt sie sich ins Kino ausführen und dann ist sie erwachsen genug. Dazwischen, eingeschmuggelt in die im Zeitraffer Biografie liefernde Diegese, die Credits, die auf Schultoren und Autos auftauchen, mit Raffinesse vor die Kamera geschwenkt werden. Danach hat es sich dann mit dem Kommentar aus dem Off, der insistiert: immer schon wusste Joan Webster, wohin sie will. Nach dem Auftakt also nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Der erste, der's erfährt, ist ihr Vater. Sie wird heiraten, einen steinreichen Mann - und zwar auf den fernen Hebriden, auf der kleinen schottischen Insel Kiloran, deren Herr er ist. Gesagt, getan ... beinahe. Denn erst einmal muss sie dorthin. Der Plan ist ausgearbeitet, Reisestation für Reisestation, sie steigt in den Zug, sie steigt aus dem Zug, wird abgeholt, jedoch am letzten Schritt scheitert sie, die Fähre ist weg und am nächsten Tag ist das Wetter so schlecht, dass die Überfahrt unmöglich ist.

Für Abwechslung aber ist gesorgt. Sie trifft auf einen älteren Mann, der seines zur Jagd abgerichteten Adlers verlustig gegangen ist - und auf einen nicht so alten, so gut aussehend wie, soweit es seine schottische Wesensart zulässt, charmant. Per Funk ist der Ehemann in spe einmal erreichbar, näher aber liegt Torquil McNeil, der eigentliche, wenngleich enteignete Herr der Insel Kiloran, als der sich etwas später der Mann im Schottenrock entpuppt. Eine Woche nur ist er auf Heimaturlaub von der Front (recht weit im Hintergrund und doch gelegentlich bewusst in die abgelegene Provinz platziert tobt der Zweite Weltkrieg), will auf die Insel seiner Vorväter, auch ihn hindert das Wetter. Für ihn ist's keine Tragödie, denn mehr als seine Heimat interessiert ihn die Frau, die der Mann, der ihm die Insel genommen hat, kaum hat er sie entdeckt, auch nehmen will. Er versteht es gut, per Gesang und Tanz und gesuchter Nähe, sich immer wieder, sozusagen, vor den ausgeguckten Ehemann zu stellen. Joan unterdessen, deren Lebensplan ernsthaft gefährdet ist, will todesmutig über die stürmische See, das Schicksal besiegen, das so offenkundig anderes mit ihr vorhat.

Wäre dies alles, es wäre kein Film der Archers, wie Pressburger und Powell sich als Regieteam nannten. "I Know Where I'm Going" ist stattdessen voll mit teils bizarren Scherzen, technischen Tricks - und der wilden Hebridenlandschaft, die mehr als nur Kulisse ist (die Ironie dabei: Roger Livesey, die männliche Hauptfigur, hat aufgrund einer Theaterverpflichtung keinen Fuß auf schottischen Boden gesetzt: mit Doubles und Special Effects allein hat man die Illusion kreiert). Die wohl skurrilste Idee ist eine Doppelbelichtung/Überblendung, die einen Zylinder und den Schornstein einer Dampflok in eins setzt, so dass zunächst aus ersterem der Rauch aufzusteigen scheint. Die ganze Zugfahrt aber ist voll ähnlicher Scherze, so rast der Zug - im Traum der Heldin - durch eine Modell-Landschaft, deren Berge mit Schottentextil bekleidet sind. Mehr Ernst kehrt ein, als das - im Grunde aber als Komödie gespielte - Liebesdrama beginnt. Vielleicht sollte man eher sagen: so recht zu scheiden sind die ernsten, die heiteren und die skurrilen Seiten der Geschichte nicht. Der ins Spiel gebrachte finstere Fluch, der auf einer Burg liegt, scheint zunächst weit mehr als eine Farce - und erweist sich zuletzt als wunderbar vieldeutiges, fürs Finale gerade recht kommendes Motiv.

Keinen Moment fällt der Film ins Sentiment. Und nie entflattert sein Sinn in reinen Scherz. Anrührend ein Fest mit Tanz und Gesang zur diamantenen Hochzeit eines alten Dieners. Bös satirisch das Porträt der besseren Gesellschaft. Wild dramatisch die beinah tödlich endende Überfahrt bei rauher See. Und in den Jubel des Happy Ends mischen sich hoch komisch drei Dudelsackpfeifer beinahe aus dem Nichts. Eins nur kann man mit Sicherheit sagen: Ein Film wie kein anderer.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com