Victor Sjöström: The Outlaw and his Wife (Du skal aere din hustru, Schweden 1917)

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Victor Sjöström: The Outlaw and his Wife (Du skal aere din hustru, Schweden 1917)
Kritik von Ekkehard Knörer


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Erste Bewegung: Ankunft. Eyvind landet in der Zivilisation. Ein Bauernhof, ein Job, die Besitzerin, der er gefällt. Liebe kommt ins Spiel. Mit der Liebe auch die Eifersucht des Bürgermeisters, der Halla für sich will. Zweite Bewegung: Die Vorgeschichte holt Eyvind ein, das Gerücht (es ist freilich die Wahrheit), das ihn, den unbescholtenen Bürger zum bescholtenen macht. Die Gemeinschaft, zuvor schon durchzogen von Verdacht und Missgunst, stößt ihn aus. Die dritte Bewegung, nur konsequent, ist die Flucht. Mit Halla. Zuvor war er verstoßen als Einsamer, nun ist die Gründung der Kernfamilie möglich, jenseits der Gesetze, die die Gemeinschaft konstituieren, auch darüber, dass sie ihr Grenzen setzen.

In der Einsamkeit der Berge - die Stimmungen wechseln mit den unterschiedlichen Einfärbungen der Bilder - ersteht aus der Natur und gegen sie eine neue Gemeinschaft: ein Kind wird geboren, ein neuer Alltag stellt sich ein, die Frau wäscht, der Mann jagt. Mit dem Dritten, auch er verstoßen hinauf in die Berge (eine ganz stringent symbolische Topografie entwirft der Film), mit dem Dritten kehrt der Unfrieden ein. Die Eifersucht und fast der Mord. Dieses Mini-Drama freilich ist nur Zwischenspiel. Die Gesellschaft, die lange Zeit auch für den Betrachter nicht im Bild war, ist nun aggressiv geworden, will auch das noch ausrotten, was sie aus sich ausgeschlossen hat. Dieser Wunsch wird hier wuchtige Tragödie, die Mutter muss ihr Kind töten, um es zu retten.

Danach ein drittes Stadium, Mann und Frau allein, noch weiter davongetrieben hinauf in die Berge, in Eis und Schnee machen sie sich, am Ende von Hunger und Frost zermürbt, bittere Vorwürfe. Der Zerfall, Sjöström kennt keine Gnade, der Wind pfeift zuletzt fast hörbar sogar im Stummfilm. Es bleibt dann nur ein Schlussbild grimmiger Hoffnung auf Liebe im Tod. Am Ende der Welt, in Schnee und Eis als Sinnbild totaler und tödlicher Exklusion aus der Gesellschaft.

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