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THIRTEEN DAYS          FESTIVAL   BERLINALE 2001  WETTBEWERB      

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BERLINALE 2001

Aktuelle Berichterstattung
von Sascha Rettig

Frank Wellers Tagebuch

Schwarzes Brett: Lesermeinungen


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THIRTEEN DAYS

USA, 2000, 145 min
Regie: Roger Donaldson
mit Kevin Costner, Bruce Greenwood, Steven Gulp, Henry Stroizer

Dienstag, 13. Feb, 2001 16:00 Uhr Cinemaxx 7
Dienstag, 13. Feb, 2001 22:30 Uhr Berlinale-Palast
Mittwoch, 14. Feb, 2001 15:00 Uhr Royal Palast
Mittwoch, 14. Feb, 2001 18:00 Uhr Royal Palast

Info
Thirteen Days ist für den Film The Pledge (Sean Penns Verfilmung von Friedrich Dürrenmatts Roman 'Das Versprechen' - unsere Kritik finden Sie hier) eingesprungen, der aufrund von Rechtsstreitigkeiten nicht auf der Berlinale gezeigt werden kann.

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KRITIKENSPIEGEL

JUMP CUT KRITIK von Ekkehard Knörer
Die Notwendigkeit zur Simplifizierung von Geschichte durch Personalisierung ist ein Problem aller Versuche fiktionaler Darstellungen (und auch historiografischer Darstellungen in erzählender Manier) von historischen Ereignissen. Exemplarisch schauderhaft wird das gerade von Enemy at the Gates vorgeführt, exemplarisch gelungen ist es hingegen in Roger Donaldsons Thirteen Days. Freilich kommt die Geschichte, die er hier erzählt, der Zuspitzung auf die handelnden Personen recht weit entgegen. Während jede Analyse der Vorgänge natürlich sehr viel weiter ausholen müsste, verzerrt die gewählte Perspektive auf den inneren Kreis der Macht in der Kubakrise die Vorgänge zwar auch, aber in vertretbarem Maß.

Geschickt ist der Schachzug, eine quasi-fiktive Reflektorfigur als Kamerasonde und Stellvertreter des Zuschauers im Weißen Haus zu implementieren. Kenny O'Donnell ist das Nadelöhr, durch das die Berichterstattung für den Betrachter nachvollziehbar hindurchgeführt wird, er ist Berater der anderen Figuren, er ist (durch sein Verhalten) Kommentator des Geschehens, er ist die stellvertretend für den Zuschauer verzweifelnde und hoffende Figur. Das exzellente Drehbuch und Kevin Costner sorgen dafür, dass er als Dreingabe noch zum Charakter aus Fleisch und Blut wird - und das mit sicheren Strichen, etwa durch die Einbettung in seine Familie, aber ohne alle Mätzchen und billigen emotionalen Manipulationsversuche.

Diese Figur nun hält den geschichtlichen Ereignissen den Rücken frei. Die Bühne ist eröffnet für das Ensemble der (beinahe) in der klassischen Einheit von Ort, Zeit und Handlung agierenden Hauptpersonen: John F. Kennedy, sein Bruder Bob, Außenminister McNamara, UN-Botschafter Stephenson und das Militär. Ohne allzugroße Konzessionen an Dramatisierung über das allerdings weiß Gott dramatische Geschehen hinaus folgt der Film den Ereignissen über erstaunlich viele der tatsächlichen Eskalationen, Entspannungen und erneuten Eskalationen. Zwar neigt Regisseur Donaldson, von dem man schon manch schlechten Film gesehen hat, gelegentlich zu plakativen Bildern, glaubt, mit Atombombenexplosionen beeindrucken zu müssen, statt sich voll und ganz auf das Kammerspiel zu konzentrieren - gegen das exzellente Drehbuch hat seine Tendenz zur Überinszenierung aber keine Chance. Die Dialoge pointieren, ohne dass jener Anspruch auf Allgemeingültigkeit des in dieser besonderen Situation gezeigten Verhaltens forciert würde, der sich zuletzt wie von selbst einstellt. Ob das Porträt der Kennedys oder anderer Hauptfiguren dem tatsächlichen Geschehen und dem tatsächlichen Verhalten entspricht, wird darüber zweitrangig. Dass Menschen sich unter den gegebenen Umständen so verhalten, hat seine interne, wenn man mag, auch: psychologische, Glaubwürdigkeit. In der Verknüpfung von Exemplarität und Individuierung liegt das Gelingen des klassischen Historiendramas. Thrirteen Days zeigt, wie man das auch angesichts des Nivellierungs- und Emotionalisierungsdrucks, der Hollywoods inneres Gesetz ist, hinbekommt. Kein Meisterwerk, aber ein Film, der weit über den Durchschnitt hinausragt.

Jump Cut Website

Zeit

taz

SZ

FR

noch keine Kritik noch keine Kritik „Thirteen Days“ hält sich hingegen an die Fakten, welche indes oft ein ungläubigeres Staunen hervorrufen als die Erfindungen der anderen, weil sie durchs historische Gewicht eine ganz andere Schwerkraft besitzen. Stramme 145 Minuten lang wird nur geredet – fast wie im wirklichen Leben –, und Donaldson gelingt es, uns weiszumachen, das dabei stets die Welt auf dem Spiel steht – auch damit ist er der Wirklichkeit vermutlich sehr nahe. Michael Althen Interessanter ist, dass der Film es wagt, zweieinhalb Stunden lang graugekleidete, ständig redende Herren in weißen Räumen zu zeigen. Unterbrochen nur durch wenige kurze Action-Sequenzen wird hier ein Bild von Politik gezeichnet, dass realistischer sein dürfte, als vieler US-Filme, zudem die Handlung geprägt ist vom Hauch einer Konspiration des Militärs gegen die politische Führung. Rüdiger Suchsland

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SCHWARZES BRETT