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Cookies Fortune
Regie: Robert Altman
Darsteller: Patricia Neal, Julianne Moore, Glenn
Close, Liv Tyler, Chris O'Donnell
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Der furiose Auftakt zu Robert Altmans Comeback-Film
The Player war eine beinahe endlose Kamerafahrt über den Parkplatz
eines Filmstudios, die die Protagonisten des Films in einer komplexen
Bewegungsregie vorstellte, in einem Reigen den einen durch den anderen in
der Kamerabewegung ablöste, die etwas leichtes und tänzerisches
hatte. In Cookies Fortune tritt an die Stelle der Kamera (und ihrer
scheinbar mühelosen Leichtigkeit) die Schlüsselfigur des Films,
Willis, mit schwerem schlingerndem Schritt, auf dem Weg nach Hause, den die
weiteren Figuren des Films kreuzen. Dieser behäbige Schritt bleibt,
auch als immer wieder unterlegtes Blues-Gitarren-Motiv, der Generalbass von
Cookies Fortune.
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Robert Altmans Vorliebe für
Ensemble-Stücke ließ sich immer schon als Flucht vor der genaueren
Beschäftigung mit Einzelfiguren deuten. Die Skizze, die Karikatur hat
ihm meist genügt. Entwicklungen, Brüche, Eigenlogik und Dynamik
der Charaktere bleiben der Komplexität der Erzählstruktur und dem
Tempogefühl des Schnitts und vor allem des Zusammenschnitts der
Stränge untergeordnet. Atemlosigkeit ist daher das, was von MASH
über Nashville bis zu Tanner und Pret-a-porter
den Altmanschen Filmen am besten bekommt. Und Atemlosigkeit ist so ziemlich
das genaue Gegenteil der Erzählweise von Cookies Fortune. Und
der schwere Bärentritt, der statt dessen von der ersten bis zur letzten
Sekunde durchgehalten wird, bekommt dem Film nicht gut.
Der Film muss sich so auf seine Geschichte und
seine Figuren verlassen. Beide tragen nicht weit. Der Plot wird vom Film
selbst nicht sehr ernst genommen und ist mehr der Verbindung der Figuren
halber vorhanden. Die Auflösung mit der Aufdeckung ungeahnter
Verwandtschaftsverhältnisse erinnert eher an die ex-Machina-Mechanik
der Beendigung von Barockromanen als dass sie überrascht oder einleuchtet
und die Dinge in einem anderen Licht präsentierte. Auch das aber wäre
nicht fatal, wären die Figuren überzeugend geraten. Gerade sie
aber sind die größte Schwäche des Films. Außer der
sich wie den anderen undurchsichtigen, von Julianne Moore ins Ambivalente
geretteten Cora belässt es Cookies Fortune bei statischen
Karikaturen. Glenn Close als unerträglich bigotte Schreckschraube, Ned
Beatty als Gemütschmensch von Sheriff, Chris O'Donnel als Tölpel
vom Dienst, Liv Tyler als von Lyle Lovett angschmachtete vom Schicksal (aber
nicht zu heftig) gezeichnete Göre, all das ist eindimensional, blosses
Repertoire, der Langeweile nur hin und wieder durch Anflüge absurden
Humors entrissen.
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Robert Altman hat für die Verfilmung eines schwachen
Drehbuchs mit der kompletten Drosselung des Erzähltempos genau die falsche
Entscheidung getroffen und seinen Film so unrettbar in ein Dilemma
manövriert. Cookies Fortune ist im Ernst nicht von Interesse und im
Unernst bei weitem nicht unterhaltsam genug.
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