.Jump Cut

.



powered by crawl-it

SprayDirect
.
.

Der Sturm

USA 2000
Regie:
Wolfgang Petersen
Mit George Clooney, Mark Wahlberg, John C. Reilly


Die Adresse für Filme und Bücher!

Jump Cut-Newsletter
  Anmelden

Powered by KBX7

. Archiv
Alle alten Kritiken
in der Übersicht

News & Webwatch
hier bleiben Sie
auf dem Laufenden

Abonnieren Sie den Newsletter .

Regisseure

Filmbücher

Literaturkritik

Umfrage

Links

Quiz

Mitarbeit

Unterstützen Sie uns: Verlassen Sie diese Website einfach über eine Partnerseite:

- Primusmedia: günstige Videos, DVDS, Cds und Bücher
- Primustronix: günstige Unterhaltungselektronik
- Clickfish: Das Internet-Experten-Portal
- Valentins: Blumen für jede Gelegenheit
- Euroseek: Die Suchmaschine in 40 Sprachen
- Abfragen: TV- und Kinoprogramm immer aktuell
- Geizkragen: hier ist alles immer umsonst

Danke!

Der Sturm.

Der sTurm

. . .

.


.

.
.
.
...... Drei Aspekte gilt es bei der Herstellung eines Blockbusters sorgfältig zu berechnen: Aufbau, Timing und Innovation. Der Erfolg in Gestalt von adrenalingeschüttelten Zuschauern hängt an der gelungenen Nötigung zu den erwünschten Affekten. Wird auch nur einer der drei Bestandteile der Rhetorik des Affektkinos ohne die nötige Liebe zum Detail angefertigt, helfen Spezialeffekte so wenig wie der Appell an vermeintlich tief sitzende Instinkte des Betrachters. Außer Liebe und Tod gibt es hier wenig - und der Umgang mit diesen ist ideologisch nicht uninteressant, viel falsch machen kann man damit hingegen nicht, jedenfalls nicht auf aufschlussreiche Weise.

Wolfgang Petersens erfolgreicher Blockbuster Der Sturm ist, spätestens bei genauerer Betrachtung, misslungen - und zwar als die Sorte Kino, die er sein will. Darüber hinaus taucht er unter allem denkbaren und fürs Genre nicht unüblichen gesellschafts-allegorischen Belang weg (mit zwei Ausnahmen, auf die ich am Ende doch auch komme). Also betrachtet man sich zuvörderst das narrative Handwerk etwas genauer.

......
.
..
Punkt 1: Aufbau. Eine einfache Regel, das Gefühlsinvestment des Zuschauers in die zu Helden ausersehenen Figuren betreffend, lautet: ihn gut mit ihnen bekannt zu machen. John Sayles, der virtuoseste Erzähler des Gegenwartskinos, hat das in seinem letzten Film Limbo geradezu ad absurdum geführt. Nur bei ihm aber funktionieren die Regeln noch im dysfunktionalen Exzess. Bei Wolfgang Petersen (und seinem Drehbuchautor) nicht: seine Einführung der Hauptfiguren durch Einbettung in einen sozial intakten Mikrokosmos (aus dem sie dann schmerzlich wieder ausgebettet werden) ist ungelenk und vollkommen durchschaubar. Viel zu lange muss man die zukünftigen Helden dabei beobachten, wie sie Maximen aus Psychologie-Lehrbüchern ausagieren. Die Etablierung einer Männer- und einer Frauenwelt, die nichts miteinander zu tun haben, ist viel zu schematisch - und darüber hinaus reaktionär: Frauen bauen Nester, ziehen Kinder groß. Männer bestehen Abenteuer und werden Helden im Blick wie, notfalls, im Gedenken ihrer Frauen. Man hat eine Kapitänin im Bemühen um Gender-Correctness in die Geschichte platziert, aber natürlich fällt dem Drehbuch zu einer derart ausgedachten Figur nichts ein. Ärgerlich, dass ausgerechnet sie die Männer um den starrsinnigen Kapitän Tyne am Ende zu Helden emporweint - und grabredet. Übliche Taktik von Drehbuchautoren zur Individualisierung der Charaktere wäre, sie mit gerecht verteilten Marotten zu bestücken (es gibt da bestimmt eine Art Handbuch). Dies geschieht hier nicht, aber die Dankbarkeit hält sich in Grenzen: die Typen sind einfach schrecklich langweilig geraten.

Punkt 2: Timing. Meister des Popcorn-Genres (Bruckheimer, Cameron, Noyce, McTiernan) haben ein ausgeprägtes Gespür für den Rhythmus, in dem Haupt- und Nebenschauplätze repetierend, retardierend, forcierend, steigernd oder auch ablenkend wie ein System kommunizierender Röhren in Beziehung stehen. Nichts davon hier. Es gibt sehr wohl Nebenschauplätze auf See, aber sie werden aufs Läppischste eingeführt und bieten dem empathiewilligen Zuschauer nur völlig unindividuiertes Wellenfutter. Nebenhandlung als Symptom, als (bedrohliche) Vorausdeutung, als Kontrapunkt, die ganze hohe Kunst solcher Relationierung: keine Spur davon (man denke nur, schmerzlich, an Todesstille von Phillip Noyce, ein Meisterwerk unter anderem des gegenseitigen Bezugs zweier miteinander korrespondierender Schauplätze).

.

Auch die Haupthandlung selbst, der Kampf der Andrea-Gail-Besatzung gegen den Sturm, ist seltsam undynamisch. Eine mögliche Narrativierung des Kampfes wäre die stückweise Dezimierung der Besatzung (man denke, unter tausend weniger gelungenen Beispielen, an Die Höllenfahrt der Poseidon). Muss ja aber nicht sein. Nur: hier werden nur die computergenerierten Wellen immer höher, das Schiff immer kaputter, und die Leute immer nasser. Dann scheint das Finale zu beginnen, aber schneller als man ein Vaterunser beten kann, ist's auch schon vorbei. Das Schiff kippt um und damit sind sie auch alle ertrunken. George Clooney, der außer Dreitagebart und stierem Blick wenig zu bieten hat. Mark Wahlberg, der noch ein bisschen für einen Schlussmonolog auf den Wellen treibt, und der Rest, der einem noch gleichgültiger ist. War was?

Punkt 3: Innovation. Der Grat ist schmal zwischen Langeweile durch uninspirierte Wiederholung allzu vertrauter Muster und Illusionsdurchbrechung entweder durch Unglaubwürdigkeit (sehr kompakt gesagt für den Umgang mit zum teil selbst gesetzten Regeln) und Parodie (wobei es Leute geben soll, die Scream für einen gelungenen Horrorfilm halten). Hier gibt es keine verlässlichen Regeln, nur Gelingen und Misslingen und das weite Reich des Dazwischen. Innovation heißt dabei nur in den seltensten Fällen Bruch mit der Konvention, vielmehr geht es um einen nicht eng umgrenzbaren Spielraum der Variation, der moderaten Selbstreflexivität und Ironie, des Verpropfens mit Bestandteilen aus anderen Genres, des allegorisch Deutbaren etc. Der Sturm hat unter all diesen Gesichtspunkten nichts zu bieten. Öde Dialoge, flache Charaktere, überraschungslos eingesetzte Handlungsversatzstücke sind alles, was Petersen den Spezialeffekten an Narration entgegenzusetzen hat. Und das ist entschieden zu wenig.
.

.


News & Webwatch:
So bleiben Sie auf dem Laufenden

Schnellsuche

Suchbegriff

Suche und Bestellung von Büchern, Videos, DVDs, CDs. Partner von Jump Cut.
Suchbegriff (Titel, Regisseur, Autor etc.) ins Formularfeld eingeben. 

.