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Der Sturm
USA 2000
Regie:Wolfgang Petersen
Mit George Clooney, Mark Wahlberg, John C. Reilly
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Drei Aspekte gilt es bei der Herstellung eines
Blockbusters sorgfältig zu berechnen: Aufbau, Timing und Innovation.
Der Erfolg in Gestalt von adrenalingeschüttelten Zuschauern hängt
an der gelungenen Nötigung zu den erwünschten Affekten. Wird auch
nur einer der drei Bestandteile der Rhetorik des Affektkinos ohne die
nötige Liebe zum Detail angefertigt, helfen Spezialeffekte so wenig
wie der Appell an vermeintlich tief sitzende Instinkte des Betrachters.
Außer Liebe und Tod gibt es hier wenig - und der Umgang mit diesen
ist ideologisch nicht uninteressant, viel falsch machen kann man damit hingegen
nicht, jedenfalls nicht auf aufschlussreiche Weise.
Wolfgang Petersens erfolgreicher Blockbuster Der Sturm ist,
spätestens bei genauerer Betrachtung, misslungen - und zwar als die
Sorte Kino, die er sein will. Darüber hinaus taucht er unter allem denkbaren
und fürs Genre nicht unüblichen gesellschafts-allegorischen Belang
weg (mit zwei Ausnahmen, auf die ich am Ende doch auch komme). Also betrachtet
man sich zuvörderst das narrative Handwerk etwas genauer.
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Punkt 1: Aufbau. Eine einfache Regel, das Gefühlsinvestment
des Zuschauers in die zu Helden ausersehenen Figuren betreffend, lautet:
ihn gut mit ihnen bekannt zu machen. John Sayles, der virtuoseste Erzähler
des Gegenwartskinos, hat das in seinem letzten Film Limbo geradezu ad absurdum
geführt. Nur bei ihm aber funktionieren die Regeln noch im dysfunktionalen
Exzess. Bei Wolfgang Petersen (und seinem Drehbuchautor) nicht: seine
Einführung der Hauptfiguren durch Einbettung in einen sozial intakten
Mikrokosmos (aus dem sie dann schmerzlich wieder ausgebettet werden) ist
ungelenk und vollkommen durchschaubar. Viel zu lange muss man die
zukünftigen Helden dabei beobachten, wie sie Maximen aus
Psychologie-Lehrbüchern ausagieren. Die Etablierung einer Männer-
und einer Frauenwelt, die nichts miteinander zu tun haben, ist viel zu
schematisch - und darüber hinaus reaktionär: Frauen bauen Nester,
ziehen Kinder groß. Männer bestehen Abenteuer und werden Helden
im Blick wie, notfalls, im Gedenken ihrer Frauen. Man hat eine Kapitänin
im Bemühen um Gender-Correctness in die Geschichte platziert, aber
natürlich fällt dem Drehbuch zu einer derart ausgedachten Figur
nichts ein. Ärgerlich, dass ausgerechnet sie die Männer um den
starrsinnigen Kapitän Tyne am Ende zu Helden emporweint - und grabredet.
Übliche Taktik von Drehbuchautoren zur Individualisierung der Charaktere
wäre, sie mit gerecht verteilten Marotten zu bestücken (es gibt
da bestimmt eine Art Handbuch). Dies geschieht hier nicht, aber die Dankbarkeit
hält sich in Grenzen: die Typen sind einfach schrecklich langweilig
geraten.
Punkt 2: Timing. Meister des Popcorn-Genres (Bruckheimer, Cameron,
Noyce, McTiernan) haben ein ausgeprägtes Gespür für den Rhythmus,
in dem Haupt- und Nebenschauplätze repetierend, retardierend, forcierend,
steigernd oder auch ablenkend wie ein System kommunizierender Röhren
in Beziehung stehen. Nichts davon hier. Es gibt sehr wohl Nebenschauplätze
auf See, aber sie werden aufs Läppischste eingeführt und bieten
dem empathiewilligen Zuschauer nur völlig unindividuiertes Wellenfutter.
Nebenhandlung als Symptom, als (bedrohliche) Vorausdeutung, als Kontrapunkt,
die ganze hohe Kunst solcher Relationierung: keine Spur davon (man denke
nur, schmerzlich, an Todesstille von Phillip Noyce, ein Meisterwerk unter
anderem des gegenseitigen Bezugs zweier miteinander korrespondierender
Schauplätze).
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Auch die Haupthandlung selbst, der Kampf der
Andrea-Gail-Besatzung gegen den Sturm, ist seltsam undynamisch. Eine
mögliche Narrativierung des Kampfes wäre die stückweise
Dezimierung der Besatzung (man denke, unter tausend weniger gelungenen
Beispielen, an Die Höllenfahrt der Poseidon). Muss ja aber nicht sein.
Nur: hier werden nur die computergenerierten Wellen immer höher, das
Schiff immer kaputter, und die Leute immer nasser. Dann scheint das Finale
zu beginnen, aber schneller als man ein Vaterunser beten kann, ist's auch
schon vorbei. Das Schiff kippt um und damit sind sie auch alle ertrunken.
George Clooney, der außer Dreitagebart und stierem Blick wenig zu bieten
hat. Mark Wahlberg, der noch ein bisschen für einen Schlussmonolog auf
den Wellen treibt, und der Rest, der einem noch gleichgültiger ist.
War was?
Punkt 3: Innovation. Der Grat ist schmal zwischen Langeweile durch
uninspirierte Wiederholung allzu vertrauter Muster und Illusionsdurchbrechung
entweder durch Unglaubwürdigkeit (sehr kompakt gesagt für den Umgang
mit zum teil selbst gesetzten Regeln) und Parodie (wobei es Leute geben soll,
die Scream für einen gelungenen Horrorfilm halten). Hier gibt es keine
verlässlichen Regeln, nur Gelingen und Misslingen und das weite Reich
des Dazwischen. Innovation heißt dabei nur in den seltensten Fällen
Bruch mit der Konvention, vielmehr geht es um einen nicht eng umgrenzbaren
Spielraum der Variation, der moderaten Selbstreflexivität und Ironie,
des Verpropfens mit Bestandteilen aus anderen Genres, des allegorisch Deutbaren
etc. Der Sturm hat unter all diesen Gesichtspunkten nichts zu bieten. Öde
Dialoge, flache Charaktere, überraschungslos eingesetzte
Handlungsversatzstücke sind alles, was Petersen den Spezialeffekten
an Narration entgegenzusetzen hat. Und das ist entschieden zu
wenig.
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