Robert Altman: Dr. T and the Women (USA 2000)
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Dr. T and the Women

USA 2000
Regie: Robert Altman
Mit Richard Gere, Farra Fawcett, Helen Hunt, Laura Dern

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Dr. T and the Women

Dr. T and the Women.

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KRITIK

Robert Altmans neuester Film ist wieder einmal eine gelungene schrille Lifestyle-Posse, in deren Mittelpunkt diesmal der Gynäkologe Dr. Sullivan („Sully“) Travis (Richard Gere) – Dr. T genannt – und die ihn umgebende Frauenwelt stehen. Im Leben des Gynäkologen ist die Präsenz der Frauen überwältigend, sowohl in der Praxis als auch im Privatleben ist der Doktor von Frauen geradezu umzingelt. Dr. T, smart und in den besten Jahren, betreibt eine Nobel-Praxis in Dallas, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter (Kate Hudson, Tara Reid). Die psychische Krankheit seiner Frau (Farrah Fawcett), die parallel dazu verlaufenden Hochzeitsvorbereitungen für Tochter Dee Dee und nicht zuletzt die weibliche Klientel halten den Arzt gehörig auf Trab.

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So dominiert bezeichnenderweise das weibliche Geschlecht grundsätzlich die Leinwand, wohingegen Männer in diesem Film (nicht nur) quantitativ unterlegen sind und nur szenisch auftreten, wie etwa in den eingeschobenen Jagdtreffen von Travis & Freunden (auch der Verlobte von Dee Dee tritt erstmals bei der Trauung gegen Ende des Filmes in Erscheinung). Insbesondere die schrille Eingangssequenz im Wartezimmer der Praxis von Dr. T bringt dieses Ungleichgewicht auf geradezu groteske und in der für Altman typisch karikierten Art und Weise zum Ausdruck. Hier wird das Wartezimmer zum Umschlagsplatz konkurrierender Schönheitsideale und Profilneurosen, zur Enklave gelangweilter High Society Frauen. Umgeben von Frauen, steht der smarte und herzensgute Dr. T, stets besorgt um die seelischen Belange seiner Patientinnen, und überhaupt für alle, insbesondere das „schwache Geschlecht“, nur das Beste wollend. Soviel Naivität wird denn auch weidlich ausgenutzt und so kann sich der Arzt vor Frauen kaum retten, wobei die eigene Familie keine Ausnahme bildet. Travis Alltag, und damit der Spießroutenlauf durch Frauenwelt, wird unterbrochen durch die Jagdtreffen, in der er und seine Freunde Enten („Chicken“) jagen. Ist das erste Treffen noch von dem hervorragenden Jäger Travis und dem Erfolg der Truppe geprägt, so werden die Jäger im Verlauf des Films zusehends erfolgloser und deprimierter - allen voran Travis selbst. Dies verläuft Analog zur Erkenntnis des Frauenarztes, dass sein Wissen um die Seele der Frau, wahrlich nicht so profund ist, wie von ihm vermutet, sondern sich stattdessen auf die weibliche Anatomie beschränkt.

So wird Travis anfängliches Statement, dass seine Freunde die Frauen nicht wirklich verstünden, und daher keinen Erfolg beim weiblichen Geschlecht hätten, paradigmatisch für T, der sich selbst charakterisiert. Denn dass die Frauenwelt durchaus undurchsichtiger ist als vermutet, und es sich nicht nur - wie vom Doktor bezeichnenderweise geäußert - um „Heilige“ handelt, das zeigt sich Travis einerseits an den enervierenden Forderungen seiner zunehmend aufdringlicher werdenden Patientinnen, andererseits an den unangenehmen Überraschungen im scheinbar heilen Familienleben.
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Nicht genug, dass sich Travis als mitschuldig am Zusammenbruch seiner Frau ansehen muss, die er mit seiner übermässigen Zuneigung in die emotionale Isolation getrieben hat, so entpuppt sich Tochter Dee Dee zum Entsetzen des konservativen Doktors als Lesbe, die eine Affäre mit ihrer Brautjungfer (Liv Taylor) hat. Die alkoholkranke Schwägerin (Laura Dern) und die liebestrunkene Arzthelferin Carolyn (Shelley Long) sind nur weitere Frauengestalten, die den „Irrweg“ des Dr. T kennzeichnen. Eine Ausnahme in dieser Reihe neurotischer Upper-class Frauen bildet die Golflehrerin Bree (Helen Hunt), die einen ganz anderen Typ von Frau verkörpert und den Arzt gerade wegen ihrer Unabhängigkeit und Natürlichkeit in den Bann zieht. Doch auch diesem Frauentyp ist der Doktor mit seiner „old fashioned“ Einstellung gegenüber dem anderen Geschlecht nicht gewachsen...und so ist auch Bree schliesslich nur eine von zahlreichen Frauen, die der Doktor gründlich mißversteht. Exzentrisch, artifiziell und schrill ist diese Gesellschaftsposse ganz im Stile klassischer Altman Filme gehalten. Eine subtile Komödie, die verschiedenen Themen im Umfeld der Geschlechterproblematik nachgeht, angefangen von dem naiven Unverständnis des Dr. T, der Macht der Frauen über die Männer, sowie der Persiflage eines bestimmten (Upper-class?) Frauentyps. Dr. T bleibt in seinem Unverständnis gegenüber der Frauenwelt dabei stets sympathisch - ahnungslos und nur das Beste wollend (eine Glanzrolle für Richard Gere).

Am Ende bleibt zu fragen, inwieweit Travis unschuldig ist, die Frauenwelt den Doktor überhaupt „gelinkt“ hat - und Ahnungslosigkeit vor Strafe schützt.

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