James Ivory: Eine Affäre in Paris   (USA 2003)

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James Ivory: Eine Affäre in Paris   (USA 2003)
Kritik v
on Ulrike Mattern

 [Image]

Es ist eine der luftigsten Szenen in dem ansonsten schwerfälligen Film "Eine Affäre in Paris": Die himbeerrote Handtasche von Isabel Walker fliegt im hohen Bogen vom Eiffelturm. Wer den Preis der superteuren "Kelly Bag" kennt, kneift im Konsumschmerz die Augen für einen Moment zusammen.

Regisseur James Ivory hat das Korsett seiner Kostümfilme aufgeschnürt und studiert die menschlichen Verhaltensweisen dieses Mal in der französischen Oberschicht. Woher diese Affinität zu den feinen Leuten wohl rührt?

Seit 40 Jahren produziert Ivory gemeinsam mit dem Produzenten Ismail Merchant Filme, eine Kontinuität, die den beiden 2001 bei der Premiere von "The Golden Bowl" mit Uma Thurmann und Nick Nolte den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die "längste Partnerschaft im Unabhängigen Kino" einbrachte.

Dieses Mal also kein gediegenes Historiendrama. "Eine Affäre in Paris" spielt in der Gegenwart. Isabel kommt aus Kalifornien an die Seine, um ihre mit einem französischen Maler verheiratete Schwester vor der Geburt des zweiten Kindes zu unterstützen. Dort angekommen, erfährt sie, dass sich der Schwager aus dem Staub gemacht und eine Affäre mit einer Russin angefangen hat.

Während die ältere Schwester leidet, amüsiert sich die jüngere und passt sich nach und nach den Gepflogenheiten der Franzosen an (so, wie es sich eine amerikanische Autorin vorstellt. Auf dem Bestseller "Le Divorce" von der Amerikanerin Diane Johnson basiert der Film). Kunstvoll geknotetes Halstuch, glatt geföhnte Haare, eine feminine Garderobe inklusive kostbarer Dessous und perfekte Tischmanieren in Nobelrestaurant, die Isabel bald mit dem älteren ihrer beiden Geliebten besucht, gehören zu der Verwandlung vom kalifornischen Flip-Flop-Girl zur distinguierten Mademoiselle.

In aller Unschuld schwenkt sie das Symbol ihres Mätressenstatus' - die knallrote Kelly Bag - vor den Augen der schockierten Verwandtschaft hin und. Der Onkel des untreuen Schwagers pflegt dieses Taschenmodell seinen Geliebten zu schenken. Das weiß auch seine Ehefrau.

Ohne Korsett und Adelsknigge geht mit Ivory und Merchant jedoch der Gaul durch: das Rätsel um ein wertvolles Gemälde, ein Selbstmord- und ein Mordversuch, ein erfolgreicher Exitus - den Fundort hat der blasierte Maler wirklich nicht verdient - beladen die Story um das Aufeinanderprallen der Kulturen mit unnötigem Ballast.

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