Es beginnt mit einem kurzen Blick auf (westliche) Drachenmythen, ins
mittelalterliche Buch De Dragone, und bewegt sich dann rasch auf die
Hauptfigur zu, der in psychologischer Manier eine Vorgeschichte geschenkt
wird: Kind sitzt auf Starkstrommast, bekommt einen Schlag mitten ins
Reptilienhirn, von dem ihn eine Serie Elektroschocks gewiss nicht heilen
kann.
Fortan leidet er unter heftigen Stromanfällen und
Reptiliensammelleidenschaft, eröffnet eine Echsen-Such-Detektei und
spielt von Zeit zu Zeit wüst auf der Elektrogitarre, legt damit das
Stromnetz der Stadt lahm. Auftritt bald sein Gegenspieler, Mr. 80000 Volt,
das halbe Gesicht aus Metall (dieser Auftritt wird, wie gelegentlich der
eine oder andere Umstand, von einer Stimme aus dem Off im Verbund mit wild
tanzenden Schriftzeichen kommentiert). Was folgt, ist der Kampf, der aber,
da dem - ohnehin kurzen - Film (mit voller Absicht, natürlich)
jede Spannungsdramaturgie fehlt, einfach nur ein weiteres Blitzlichtgewitter
ist. Electric Dragon gewinnt und spielt Gitarre.
Ishiis Electric Dragon 80.000 Volt versucht, Strom, Reptilienhirn
und X-Men-artige Gigantomachie zusammenzudenken. Aber was heißt hier
denken: kurzgeschlossen wird all das unter Blitz und Donner in einem
Bildergewitter, das den Betrachter beim Kragen packen und durchrütteln
will. Eine Weile ist man auch beeindruckt vom lichtdurchzuckten
schwarz-weiß der Bilder, von der Rasanz, mit der Ishii erzählt.
Aber in den Flauten zwischen den Effektstürmen stellt sich dann doch
mehr und mehr Ratlosigkeit ein: was zum Teufel soll das Ganze?
zur Jump Cut Startseite
|