Bill Paxton: Frailty (USA 2002)

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Fantasy Filmfest 2002

[Image]Regie: Bill Paxton
Buch: Brent Hanley
Darsteller: Bill Paxton, Powers Boothe, Matthew O´Leary, Jeremy Sumpter, Matthew McConaughey
Verleih: Lions Gate (USA), n.n. (Deutschland)
 

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Bill Paxton: Frailty (USA 2002)
Kritik von Thomas Reuthebuch

 [Image]

"Frailty" ist das Regiedebüt des Schauspielers Bill Paxton, ein bedrückender Film, der über weite Strecken unter die Haut geht und dessen Stärken deutlich im atmosphärischen Bereich liegen. Hätte sich Erstlingsautor Brent Hanley am Ende nicht in seinen eigenen Wendungen verheddert, wäre vielleicht sogar ein großer Thriller entstanden.

"God's Hand" ist ein Serienkiller der Sparte ”cause God told me so” - ein Mörder mit vermeintlich göttlichem Auftrag und blütenrein-christlichem Gewissen. Seit nunmehr zwanzig Jahren hält er das FBI in Atem. Die Zeitungsberichte, die von den ersten Funden zerstückelter Leichen berichten, sind längst vergilbt. Eine Akte, die anscheinend nie geschlossen werden kann, mit einem Wahnsinnigen auf freiem Fuß, der seine ‘Mission’ mit unerbittlicher Präzision verfolgt und niemals Spuren hinterlässt. Da betritt eines Nachts ein junger Mann das FBI-Headquarter in Dallas und behauptet, die Identität des Killers zu kennen! Mit unverhohlenem Misstrauen lauscht Agent Doyle (Powers Boothe) der schier unglaublichen Geschichte von Fenton Meeks (Matthew McConaughey), deren Anfang lange zurück liegt.

Flashbacks führen uns in die 70er Jahre, als die Welt für den damals Neunjährigen und seinen kleinen Bruder Adam völlig in Ordnung war. Bis zu dem verfluchten Tag, als Gott ihrem Vater eine Botschaft sandte: auserwählt sei er, Dämonen in Menschengestalt zu vernichten, mit Axt, Eisenstange und Handschuhen als Werkzeuge. Als er kurz darauf die göttlich erstellte Liste der ersten sieben Opfer erhält, macht sich Daddy daran den teuflischen Sündern einen nach dem anderen den Kopf abzuhacken. Während Fenton (Matthew O’Leary in der Rolle des Neunjährigen) mit aller Macht versucht, den Vater zur Räson zu bringen, ist Bruder Adam (Jeremy Sumpter) noch zu klein, um zu begreifen, dass Dad übergeschnappt ist...

Was wie ein Puzzle beginnt und an entsprechend verschachtelte Thriller wie "The Usual Suspects" erinnert, entwickelt sich mit zunehmender Zeit immer weiter weg vom klassischen Genrekino, hin zum Drama, um am Ende leichtfertig zu verspielen, was zuvor an Vielschichtigkeit aufgebaut wurde. Dennoch: das Außergewöhnliche an dem Film ist ein Geniestreich des Drehbuchautors, der die Kernfrage des Films, nämlich wie verhält es sich mit religiöser und politischer Indoktrination, in eine ungewöhnliche Dreierkonstellation einbettet. Während für Adam der Vater, der für seine Kinder nur das Beste will, in seiner Allwissenheit unantastbar bleibt, ist Fenton alt genug, um in Frage zu stellen und zu rebellieren. Alle drei werden an dem immensen Druck, der dieser alptraumhaften familiären Situation immanent ist, zerbrechen.

Zumindest geht der Film bis zu Beginn des dritten Aktes diesen Weg. Leider nimmt man auf dem "Highway to Hell" die letzte Ausfahrt und landet in Mysterygefilden à la Akte X. Umso bedauerlicher, als sich in der Rückbetrachtung scheinbar bewußt angelegte Irritationen und Verunsicherungen, die Daddys Wahnsinn plötzlich gar nicht mehr so wahnsinnig erscheinen lassen, als vergleichsweise banale Plottricks entpuppen, die uns an die Hand nehmen sollen um später die zu befürchtenden Wendungen zu schlucken. Alles in allem ein sehenswerter Film, der so sehr viel mehr hätte sein können.

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