Eine Frau und ihre Liebe zu drei Männern. Eingefädelt
von einer Gegenwart aus, der eine Vergangenheit als Geheimnis eingeschrieben
ist. Eine lange Rückblende, die, bewusst, die Gegenwart aus dem Auge
verlieren lässt, um dann umso entschiedener darauf zurückkommen
zu können. Die Differenz nicht zuletzt der Orte: Peking als Ort des
Rückzugs, der, man wird das erst später lesen können, auch
ein Ort des Zögerns vor einem Neubeginn ist. Die Provinz, der Ort der
Gefahr, der Aktion, der Wiederbegegnungen.
Eine Frau zwischen zwei Männern, in der Rückblende. Sie
ist Polizistin in der Drogenabteilung, sie liebt den Journalisten, der acht
Stunden Zugfahrt auf sich nimmt, um bei ihr zu sein. Und sie schläft
mit dem jungen Mann, über den sie nichts weiß, dem sie im
unerwartetsten Moment wiederbegegnen wird. Es ist diese Affäre, gegen
alle Vernunft, die Tod und Verhängnis bringen wird. Dabei gibt es eines
beinahe nicht: Schuld. Eine Typologie von Männern: der Sorgende, der
Drängende, der Tödliche. Dazwischen die Frau, die so aktiv ist
und doch seltsam getrieben. Rückzüge, die nicht gelingen. Liebe,
die sie zerstört. Sie bringt nichts als Unglück, egal was sie tut.
Sie sieht es selbst, sie sagt es selbst - und noch die Einsicht kann das
Geschehen nicht aufhalten.
Der Film sperrt sich und er tut es, das ist vielleicht das
Ungewöhnlichste daran, in fast unauffälliger Weise. Er sperrt sich
dagegen, Thriller zu sein oder Melodram, Liebesgeschichte oder Polizeistudie.
Dabei ist er das alles, wenn auch nicht zugleich. Er beugt sich, könnte
man vielleicht sagen, von einem Genre zum anderen, weit, sehr weit und kippt
doch immer wieder zurück in die Ausgangslage als Mittelding, das nur
über die Bewegung zu dem hin, was es nicht ist, zu definieren scheint.
Der schwarze Kern, der dem ganzen so unzweifelhaft wie unausweichlich innewohnt,
ist dabei nie zu fassen. Das Unglück ist nicht Verhängnis, es tritt
einfach ein. Keine Sache der Zurechnungen, sondern Nonchalance gewordene
Fassungslosigkeit.
Der Film entzieht sich und er tut es auf ein Ende hin, das beinahe
Trost kennt. Trotz allem.
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