Carlos Saura: Goya in Bordeaux (Spanien 2000)

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Goya in Bordeaux

Spanien/Italien 1999
Regie: Carlos Saura
Mit Francisco Rabal, Jose Coronado, Dafne Fernandez

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Goya in Bordeaux

Goya in Bordeaux.

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INHALT

Ausgehend von seinen letzten Tagen im Exil in Bordeaux erzählt der Film Auszüge aus dem Leben des Malers Francesco de Goya. Goya (Francisco Rabal), ein alter nörgelnder und kranker Mann lebt mit seiner Lebensgefährtin Leocadia und seiner Tochter Rosarito in Bordeaux. Er erzählt seiner Tochter Geschichten seines bewegten Lebens in deren Mittelpunkt die wesentlichen Ereignisse stehen, die Leben und Kunst des Malers geprägt haben: seine krankheitsbedingte Taubheit, die traumatischen Kriegserlebnisse von 1808, sowie die Liebe zu Cayetana, der Duchessa d'Alba.

KRITIK

Regisseur Carlos Saura ( „Tango", „Taxi") hat das Leben des Malers in eine künstlerische Form gebracht, hat Sequenzen aus Goyas Leben mit dessen Bildern verschmelzen lassen. Er zeichnet damit das Bild eines Künstlers, der als Humanist schonungslos die menschlichen Schwächen seiner Zeitgenossen karikierte - wie etwa in den "Caprichos"- der aber selbst im Leben jenen Schwächen mitunter erlag und als Hofmaler seine Zwecke verfolgte.

Der Film spielt auf mehreren Zeitebenen, die nicht nur lose aneinandergereiht sind, sondern fliessend ineinander übergehen und auf surrealistische Weise ineinander übergreifen, Verweis und Rückbezug in einem sind. Dem Motiv der Spirale folgend, das Goya zu Beginn des Filmes zeichnet, wird das Leben - quasi nietzscheanisch- als Wiederkehr der Dinge betrachtet.

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So beginnt der Film mit einer Andeutung des herannahenden Todes Goyas, dargestellt in der Person Cayetanas, lässt dann aber die letzten Lebensjahre des Malers in Bordeaux als Rahmenhandlung für den weiteren Verlauf des Filmes folgen. Hier lebt der Maler bis zu seinem Tod, und hier finden die Gespräche mit Rosarito statt, blickt der Maler zurück auf sein Leben und seine Werke. Eine weitere Ebene ist die Traum- und Bildebene, welche Zeit- und Raumebenen miteinander verbindet und auf diese Weise eine suggestive Wirkung entfaltet.

Die Bilder Goyas finden dabei auf zweierlei Weise Eingang in den Film: Einerseits direkt durch das Einblenden der Bilder während der Gespräche Goyas und Rosaritos. Durch die Permeabilität der Zeit- und Raumebenen gelingt aber andererseits eine Integration der Bilder des Künstlers, die die Gestalten und Szenen der Bilder selbst wiederum zum Gegenstand der Leinwand und damit des Lebens Goyas macht. Trotz seiner sequenzartigen Struktur entwickelt der Film auf diese Weise einen eposartigen Charakter, wie beispielsweise beim Einmarsch Napoleons (angelehnt an Goyas Bild „Der Koloss"). Saura stellt das Leben des Malers mit Hilfe seiner Bilder dar, und so wird der Maler gleichzeitig Figur seiner Werke. Diese surrealisische Umsetzung von Goyas Leben führt Leben und Kunst zu einer Einheit. Goyas Erfahrungen, die in seinen Bildern Ausdruck finden, lassen den Maler in den gemalten Bildern selbst einen Platz einnehmen.
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Dies wird beispielsweise deutlich als Goya die düsteren Wandmalereien in seinem Haus in Madrid anfertigt, und jene „Black Paintings" den Maler selbst einholen und zu übermannen drohen. Eine Schlüsselstelle für diese Verbindung von Leben und Kunst, bildet ausserdem Goyas Faszination für das Bild „Las Meninas" von Diego Velázquez. Der Betrachter des Bildes ist gezwungen sich selbst als Gegenstand des im Bild dargestellten Malers wahrzunehmen, worin die Verschlungenheit von Subjekt und Objekt, Künstler und Betrachter symbolisch ihren Ausdruck findet. So hat der Künstler Goya innerhalb und ausserhalb des Bildes seinen Platz, ist das Leben letztlich von der Kunst nicht zu trennen, und das ist es, was Goya in Bordeaux in seiner Hommage an den spanischen Künstler letztlich aussagt. Dieser Gedanke lässt sich denn in Anlehnung an Nietzsche - an den die Verflechtung von Leben und Kunst unweigerlich denken laesst - formulieren, wonach die Kunst nur unter der Optik des Lebens gesehen werden kann – und umgekehrt.

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