Was in der Romanvorlage von Joseph Finder funktionieren mag,
führt in dieser geradezu idealtypischen Studio-Produktion von 20th Century
Fox geradewegs in langweilige Vorhersehbarkeit. Liegt das nur an abgefeimten
Drehbuchautoren und Regisseuren oder vielmehr am immer deutlicher zu
beobachtendem konsequentem Vormarsch von Set Designern, schlecht beratenen
Schauspielern und ausschließlich profitorientierten Studio Executives.
Ashley Judd beispielsweise hat man noch allzugut aus Michael Manns
außergewöhnlichem Cop-Thriller "Heat" in Erinnerung, in dem sie
neben Val Kilmer brilliert. Danach kam nicht mehr viel. Sieht man sich ihre
Arbeit in diesem hektischen, von Plot Point zu Plot Point eilendem, lieblosen
Filmchen an, kann man schon verzweifeln. Zwar versucht sie beinahe rührend
gegen die permanente Unterforderung, die ihr vom Stoff aufgezwungen wird,
anzukämpfen, aber am Ende scheint alles vergeblich. Mühsam irgendwann
einmal entwickelte Handlungsstränge werden zu Gunsten billiger Plot
Twists achtlos fallengelassen, es bleibt ein löchriges Patchwork an
Angedachtem, auch schon egal. Es ist diese Haltung, die einem unentwegt
entgegenspringt, die sich mit wenig, zu wenig zu begnügen wagt. Das
macht wütend und steckt an; wieder 2 Stunden verlorene Lebenszeit. An
Morgan Freeman tropft das alles ab und wer, so möchte man sich im
unweigerlich einstellenden Fatalismus denken, wer mag es ihm verdenken. Dennoch
wirkt der Kerl selbst im noch so lächerlichen Setup seiner Figur immer
noch würdevoll.
Das tröstende Element an High Crimes ist dann vielleicht auch
die Erkenntnis, dass man den kreativen Funken, welch Pathos, nie gänzlich
zum erlöschen bringen kann. "High Crimes" ist kein wirklich schlechter
Film, dazu steckt zuviel Potential in den Köpfen, oder ist es der Bauch,
der Beteiligten, und ist gerade deshalb zu meiden, finde ich zumindest. Ach
ja, wer bitte steckt Jim Caviezel endlich mal, dass sein ständig leidender
Blick schon lange nicht mehr sexy ist.
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