Die erste Szene: Sex. Alex ist fertig, bevor Sam überhaupt
richtig angefangen hat. Die letzten Bilder: Swimmingool, auf einer Luftmatratze
treibt ein Mann auf Augenhöhe durchs Wasser, Sam taucht unter, der Film
ist aus. Seine zwei besten Szenen rahmen ihn, was dafür spricht, dass
Lisa Cholodenko weiß, was sie will.
Zu gut vielleicht. Für einen Film, in dessen Zentrum eine Frau
steht, die zu gut ist. Zu schnell für ihren Mann beim Sex, erfolgreicher
als er in der Wissenschaft. Zu gut. Und darum langweilig, weil sie weiß,
was sie will. Also bekommt sie eine Lektion erteilt, aber anders als man
denkt. Das Zentrum des Films ist sie, weil sie eine Entwicklung durchmacht,
platziert zwischen Sams allzu entspannter Mutter und ihm, dem verkrampften
Sohn.
Und Ian, dem Mann, der durch den Pool treibt. Der Sänger der
Band, der ein Verhältnis mit Sams Mutter hat und mit seiner Freundin
gern eins hätte. Der Sam aufs Skrupelloseste verführt. Gut ist
übrigens auch er, als Songwriter, die Band (mit Sebadoh-Kopf Lou Barlow
am Bass) ist auch nicht schlecht. Seltsam, gegen das Klischee gespielt in
"Laurel Canyon": Aushandlungen finden statt einzig zwischen denen, die zu
gut und den anderen, die nicht gut genug sind. Gut sind sie alle, selbst
die Loser.
Klischees der Klischeevermeidung, in die Cholodenko sie mit sanfter
Strenge gesperrt hat. Weder fürs bloß Konstellative noch für
die Leidenschaft mag der Film sich entscheiden. Er sucht geradezu das
Leidenschaftslose, aber nicht mit Leidenschaft. Er ist dafür zu klug.
Und bleibt so eine etwas leblose Versuchsanordnung (Natascha McElhone als
israelische Kollegin von Sam gilt es zu erwähnen, sie vervollständigt
das Beziehungs- und Attraktionsfünfeck). Spielraum für wirkliche
Überraschungen ist kaum im gut Ausgedachten, im zu gut
Ausgedachten.
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