Michael Almereyda: Nadja (USA 1994)

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Michael Almereyda: Nadja (USA 1994)

USA 1994

Regie: Michael Almereyda

Mit Elina Löwensohn, Martin Donovan, Peter Fonda, Galaxy Craze

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Michael Almereyda: Nadja (USA 1994)
Kritik von Ekkehard Knörer

 [Image]

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Der Ort: New York. Die Zeit: Die Gegenwart. Unterwegs sind Draculas Kinder Edgar und Nadja (gespielt von Elina Löwensohn). Genauer: Edgar liegt im Koma, Nadja ist, die Asche des Vaters unterm Arm, gekommen, ihn aus den Händen der Krankenschwester Cassandra zu befreien. Es kreuzen sich dabei Wege: so verliebt sich Nadja in Lucy, die Frau von Jim, der selbst mit dem - sich selbstverständlich durch den Film ziehenden - Leitmotiv des Blutes eingeführt worden war. Dass dies beim Boxen, mit einem Schlag auf die Nase geschieht, ist nur zu bezeichnend für den Film, dem es sehr auf das Nebeneinander von ernsthafter Umsetzung des Mythos und trockenem Kommentar der Kontrastwirkungen ankommt. So ist der Vampirjäger Van Helsing (Peter Fonda mit wehendem Haar) auf dem Fahrrad unterwegs, die Dialoge verstricken sich so stilisiert wie mal banal, mal komisch (vgl. Hal Hartley) in die Darstellungs-Unmöglichkeit, Vampire hier und heute durch New York wandern zu lassen.

Kontrastreich auch die sehr schwarzen, sehr weißen Bilder. Die schwarze Kapuze Nadjas rahmt das weiße Gesicht, weißer Zigarettenrauch vor schwarzen Hintergründen, eine gleißend helle Fackel erleuchtet später in Rumänien (es kommt dort zum Showdown) den dunklen Untergrund. Gegen die umwerfende Kontrastfotografie stellt Almereyda den Vampirblick, aufgenommen in verwaschenen Pixelbildern (zuvor hatte er aus Geldgründen einen ganzen Film mit der Fisher-Price-Pixelvision-Kamera gedreht). In diesen Blick fallen die Actionmomente von Nadja, die Orgasmus- und Kussattacken des Beißens, blutige Visualisierung von Lust, ganz wie man's aus der ja nie subtilen Tradition des Motivs kennt.

Einzelne Einstellungen sind, auch wenn sich ein rechter Zusammenhang am Ende nicht ergeben will, famos: Nadja, die einmal, ohne sich zu bewegen, auf die Kamera zurast, unscharf im Hintergrund, rennend, aber kaum vorwärts kommend, ihre Verfolger. Überwältigend immer wieder die schiere Schönheit der Aufnahmen, die gleichwohl auf allen tieferen Sinn verzichtet. Virtuos auch der Einsatz der Musik, alternative rock, der zur Entstehungszeit fast noch der letzte Schrei war, so schroff wie lieblich. All das freilich, zuletzt, vielleicht doch nicht mehr als Selbstgefälligkeiten, die sich im Moment ihrer sofortigen Wirkung erschöpfen.

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