Brian Helgeland: Payback

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Jump Cut Filmkritik
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Payback

USA  1999

Regie: Brian Helgeland
Mit Mel Gibson

Bei Jump Cut besprochen:
Brian Helgeland: Ritter aus Leidenschaft

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Brian Helgeland: Payback
Kritik von Ekkehard Knörer

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'Point Blank' von John Boorman ist einer der großen radikal düsteren Filme, wie sie Hollywood nur sehr selten hervorbringt. Den Roman von Richard Stark, der als Vorlage diente, nun mit Mel Gibson in der Hauptrolle erneut zu verfilmen, kann nur ein Witz sein. Genau das ist es auch, und zwar, wenn man den etwas speziellen Humor der Macher von Payback teilt, noch nicht einmal ein schlechter.

Die Geschichte ist dieselbe: da kommt einer zurück, dem Unrecht getan wurde und will Rache, legt sich zu diesem Zweck mit den mächtigsten Männern der Stadt an. Das Ende ist in der neuen Version allerdings ganz anders als in 'Point Blank'. Vor allem aber, und das eine hat mit dem anderen zu tun,  hat sich der Ton gewandelt - von der ersten Minute an, schon in den ersten Worten der Ich-Erzählung Porters, die davon berichten, wie radikal böse er sei, erst recht dann in den folgenden Bildern, die diese Bösartigkeit illustrieren, ist klar, daß hier das farcenhafte, mitunter ziemlich hemmungslos alberne Gegenstück zu 'Point Blank' beabsichtigt und gelungen ist.

Der Spaß, den man sich mit der konsequenten Rächergeschichte macht, ist ein für Puristen sehr bedenklicher. Die alten Genre-Versatzstücke sind noch da, aber zugleich ins Lächerliche suspendiert. Es gibt die finstere Mafia, der Leben nichts gelten, der Frauen nichts als Tauschobjekte und Verschiebemasse sind, aber ohne den bedrohlichen Ernst, die Undurchsichtigkeit und Undurchdringlichkeit ihrer Struktur ändert sich auch die Motivation des rücksichtslosen Einzelkämpfers. Wer mit aller, sehr oft sehr brutalen, Gewalt gegen Karikaturen vorgeht, ist selber eine. Die Wahl Mel Gibsons als Protagonisten ist da nur konsequent. 'Mad Max', frühe Gibson-Vergangenheit, entspräche der Brechungslosigkeit von 'Point Blank'. Heute aber, da Mel Gibson zur  -stets ironischen, oft verbeulten, unheroischen, aber zuletzt gerade dadurch souveränen - Mel-Gibson-Persona stereotypisiert ist, kann sein Einsatz in straighten alten Genre-Geschichten diese nur mit Ironie und dem Verlust der Ernsthaftigkeit infizieren. Was dabei herauskommt, bleibt spielerisch, nimmt die Vorlage in ihre Bestandteile auseinander, so daß sie als solche sichtbar werden - und weigert sich, sie wieder zusammenzusetzen. Das Ergebnis ist ein reflexiver V-Effekt, der den puristischen Liebhabern die Zornesröte ins Gesicht treiben mag. Alle anderen dürfen sich amüsieren.

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