John McTiernan: Rollerball (USA 2001)

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John McTiernan: Rollerball (USA 2001)

ROLLERBALL 2001 (AMERIK. ORIGINAL) - Chris Klein, Jean Reno (Teaser) - EURO 9,99 Poster bei Closeup bestellen!

USA 2001

Regie: John McTiernan

Mit Jean Reno, Chris Klein

 

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John McTiernan: Rollerball (USA 2001)
Kritik von Thomas Reuthebuch


Foto: Helkon

Was waren das noch Zeiten; die siebziger Jahre, in denen Norman Jewison seine SF-Vision einer "gewaltfreien" Gesellschaft mit einer langen Einstellung eröffnete: eine Arena, die Ruhe vor dem Sturm, darüber Bachs Toccata. Rollerball war zwar ein schwerfälliges Ungeheuer von einem Film, aber eben auch ein Meilenstein des Genres; allemal interessant genug, um gespannt sein zu dürfen, was man mit diesem Stoff im digitalen Zeitalter anstellen würde. Das Ergebnis, und man muss es in diesem Fall so krass ausdrücken, ist eine Katastrophe. Ärgerlich, chauvinistisch, dämlich und zur großen Überraschung vor allen Dingen unfassbar dilettantisch.

Von der ursprünglichen Handlung ist nicht viel übrig geblieben bei dieser holprigen Farce. Das Spiel, natürlich; jedoch begnügte man sich nicht mit der, durchaus als unterhaltsam vorstellbaren, kruden, motorisierten, berollschuhtenVariante von American Football im Velodrom, sondern entschied sich für eine Art menschliches Pinball, bei dem die Spieler über Rampen und durch Röhren schießen. Das ganze ist derart saft- und kraftlos inszeniert, dass man sich im Musical "Starlight Express" wähnt und einem die Füsse einschlafen. Was noch? Die Hauptfigur: Jonathan, damals ein nachdenklicher James Caan, heute ein Keanu Reeves Verschnitt (Chris Klein), der auf der "Überholspur" lebt und das Schicksal aller Freaks teilt: er lebt in ständiger Angst vor dem Staatsapparat, speziell der spassmordenden Polizei. Was tun? Einfach! Er folgt dem Ruf eines Freundes ins unzivilisierte Zentralasien, um dort als Profi beim Rollerball anzuheuern, das mittels Pay-per-View weltweit für Einschaltquoten im zweistelligen Bereich sorgt. Drei Monate später: Jonathan ist plötzlich der größte Rollerballspieler aller Zeiten. Um die Quoten stabil zu halten, lässt sich der allgegenwärtige Teambesitzer Petrovich (Jean Reno) allerlei Tricks einfallen. Prinzip: Je blutiger, desto besser. Und blutig wird's. Es macht nicht wirklich Sinn weiter auszuholen - am Ende, nach ein paar Verfolgungsjagden durch desolate Städte und ungeteerte Pisten, kommt es zur Konfrontation zwischen Petrovich und Jonathan.

Schlimm an diesem Film ist nicht etwa der bei vergleichbaren Produktionen übliche us-amerikanische Chauvinismus, bei dem alle Nichtamerikaner wahlweise wie kleine Kinder herumalbern oder gewissenlos für Blutorgien sorgen; daran hat man sich gewöhnt. Schlimm ist auch nicht die Verlogenheit, mit der man Zustände anprangert, deren man sich offensichtlich bedient. Auch daran hat man sich gewöhnt. Schlimm ist, dass ein Rohschnitt in die Kinos kommt. Dass McTiernan dafür die volle Verantwortung zu tragen hat, ist kaum vorstellbar. Es gibt nicht eine Szene, die wirklich funktioniert. Geschwindigkeit und Dynamik, sowohl in der Rollerball-Arena als auch ausserhalb, wird ausschließlich behauptet; die Bilder sprechen eine andere Sprache. Wenn Jonathan mit unglaublichen 120 mph über eine Sandpiste fegt, erinnert sein Motorrad an ein Mofa. Dialogpassagen wirken nachsynchronisiert, auf der Tonspur ist permanente Dröhnung angesagt, rasante Schnittfolgen à la Oliver Stone enden in schöner Regelmäßigkeit im Fiasko. Als es endlich zum finalen Showdown kommt, ist man längst entnervt oder hoffentlich bereits in der Kneipe.

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